close

Fahrermangel: Warum Transport on-Demand die Situation verbessern kann

Der Mangel an Arbeitskräften im öffentlichen Verkehr ist ein strukturelles und weit verbreitetes Problem. Der bedarfsorientierte Verkehr, der es ermöglicht, Fahrer/innen einzusetzen, die „nur“ einen Führerschein der Klasse B besitzen, könnte die Situation nachhaltig verbessern. 

Erst kürzlich schlug der Bund Deutscher Omnibusunternehmer Alarm und warnte, dass rund 94 Prozent aller Busbetriebe vom Personalmangel betroffen seien (Stand: September 2022). Ein Problem mit steigender Tendenz, etwa ein Jahr zuvor lag diese Zahl noch bei 85 Prozent. Dass sich die Situation nicht entspannen, sondern noch gravierender werden könnte, deuten die äußeren Umstäde an. In den kommenden Jahren wird altersbedingt immer mehr Fahrpersonal ausfallen, eine schwierige Situation- insbesondere mit Hinblick auf das Gelingen der Verkehswende. Ohne zuverlässige öffentliche Verkehrsdienste kann das so wichtige Vertrauen der Nutzer in den ÖPNV nicht gewonnen werden.

Ein abwechslungsreicher und erfüllender Beruf 

Der bedarfsorientierte Verkehr ist eine Chance für öffentliche Entscheidungsträger, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig bietet er Annehmlichkeiten für Fahrer*innen und Betreiber, die traditionelle Linienverkehre häufig nicht haben:

  • In der Regel können die Kleinbusse, die bei On-Demand-Verkehren eingesetzt werden, mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden (bis zu neun Sitzplätze). Nicht nur ist dies für Fahranfänger eine Möglichkeit, leichter eine Stelle zu bekommen, auch können die Betreiber so schneller neue Mitarbeiter gewinnen und ausbilden.
  • Die Fahrzeuge sind kompakter, einfacher zu fahren und zu manövrieren.
  • Laut den Erfahrungen unserer Kunden, tragen die angenehmen Arbeitsbedingungen der Fahrer und die oftmals persönliche Beziehung zu den Fahrgästen zu einer sehr guten Arbeitsatmosphäre bei.

Für mich ist [der Beruf] eine Möglichkeit, einen echten Kontakt zu den Fahrgästen herzustellen. Manche der Passagiere erzählen uns sogar ein bisschen aus ihrem Leben. Ein Mädchen im Teenageralter, das ich jeden Tag fahre, hat mir erklärt, dass dank des Dienstes das Sorgerecht nun besser zwischen ihren Eltern aufgeteilt ist.“ 

Mylène, 48, Fahrerin eines der Transdev Darche-Gros-Busse, die für den On-Demand-Service IDFM eingesetzt werden

Adriano, Fahrer des TCL-On-Demand-Service in Lyon

Die Fahrer sind freundlich, das ist toll. Man kann sich mit ihnen unterhalten, was in einem Bus nicht so leicht möglich ist und in einer Straßenbahn überhaupt nicht. Es ist schön, sich auszutauschen, und es verkürzt die Fahrt […] Mit der Zeit lernt man die Fahrer kennen. Letztes Jahr, als ein Fahrer ging, haben wir uns herzlich verabschiedet.“

Ein Nutzer des Resa’Tao-Service in Orléans

Wir haben viele Stammkunden, was dazu führt, dass wir eine gewisse Verbundenheit mit den Kunden aufbauen. Wir begrüßen uns immer freundlich und duzen uns auch. Das schafft eine wirklich herzliche Atmosphäre.“

Adriano, Fahrer des TCL-On-Demand-Service in Lyon

Weil sie voll besetzte Minibusse anstelle von großen leeren Bussen fahren, fühlen sich die Fahrerinnen und Fahrer in ihrem Beruf mehr wertgeschätzt.

On-Demand-Verkehre bedrohen nicht den bestehenden öffentlichen Linienverkehr. Im Gegenteil, es ist ein Service, der den Menschen wirklich hilft, sich im Alltag fortzubewegen.“

Nicolas, Mitte 30, Fahrer eines der Transdev Darche-Gros-Busse, die für den On-Demand-Service IDFM eingesetzt werden

Wie lässt sich der ÖPNV revolutionieren, um für Fahrgäste und Fahrer attraktiver zu werden?

Ein wichtiger Ansatzpunkt, um den Fahrermangel zu beheben, könnte auch darin bestehen, den Beruf zu verändern, indem man das öffentliche Verkehrsangebot umstellt. 

Es ist nicht zu übersehen, dass viele öffentliche Verkehrsangebote nicht den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen entsprechen. Homeoffice, aber auch die Verbreitung neuer individueller Fortbewegungsarten (Roller, Elektrofahrräder, usw.), machen ein festes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln weniger relevant. Auf der anderen Seite besteht gerade in den ländlichen Gebieten und Vororten ein dringender Bedarf an tragfähigen Alternativen zum Privatauto. Der ÖPNV leidet an seinem schlechten Image. In einer kürzlich von Statista veröffentlichten Umfrage geben immerhin fast ein Drittel aller Befragten an, öffentliche Verkehrsdienste seien unzuverlässig und unflexibel. Etwa die Hälfte findet besonders das Angebot in den Abendstunden unzureichend.

Auch auf diese Problematiken liefern bedarfsgesteuerte Verkehrs relevante Antworten, denn dank ihrer flexiblen Steuerung, können Fahrten angeboten werden, die auf die Bedürfnisse der Fahrgäste zugeschnitten sind: 35 % der Nutzer unserer On-Demand-Dienste Verkehrs waren zuvor mit Auto unterwegs¹, immerhin 10 % der Fahrgäste haben sich vollständig von ihrem Auto getrennt, seit sie den On-Demand-Dienst nutzen¹.

Die hohe Kundenzufriedenheit und Nutzung der On-Demand-Dienste zeigt, dass der geteilte Transport sein schlechtes Image zu unrecht hat, bzw. dass die Stellschrauben vorhanden sind, um ihn attraktiver zu gestalten. Garantierte Fahrten, eine bequeme Beförderung, kurze Wege bis zur nächsten Haltestelle, all diese Attribute schätzen die Kunder der von Padam Mobility gesteuerten On-Demand-Dienste sehr. Und diese Wertschätzung spüren auch die Fahrer und Fahrerinnen.

Quellen:
₁.Studie, die von Padam Mobility-Kunden durchgeführt wurden, u. a. in Straßburg über den Flex’hop-Service.

 

Dieser Artikel könnte Sie ebenfalls interessieren: On-Demand-Mobilität – Die Weiterentwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs