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Padam Mobility

Das neue Personenbeförderungsgesetz ist beschlossen – ein Überblick 

Personenbeförderungsgesetz

Das Anfang März vom Bundestag beschlossene Gesetz zur „Modernisierung des Personenbeförderungsgesetz“ wurde am heutigen Freitag, 26.03., vom Bundesrat verabschiedet. In einigen Monaten wird es in Kraft treten und ebnet damit den Weg für neue Formen geteilter Mobilität.  

Lesen Sie hier, welche Neuerungen beschlossen wurden und welche Folgen sich daraus für die Zukunft von Transport-on-Demand-Diensten ableiten lassen.  

Die Schaffung eines rechtssicheren Rahmens

Transport-on-Demand-Dienste waren bislang ohne geregelten Rechtsrahmen auf deutschen Straßen unterwegs, das soll sich mit der Gesetzesreform nun ändern. In der neuen Vorlage ist festgehalten, dass Betreiber von Linienbedarfsverkehren und gebündelten Bedarfsverkehren Fahrtenanfragen über digitale Schnittstellen, wie etwa Websites oder Apps, annehmen dürfen. Damit sollen beide Verkehrsarten dauerhaft in das öffentliche Mobilitätsangebot integriert werden. 

Die Änderungen würden, so der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer, die Menge an Autos in den Städten senken und die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum positiv beeinflussen. 

Tatsächlich kann die neue Rechtsgrundlage ein Transport-on-Demand-Angebot attraktiver machen: Betreiber und Kommunen bekommen Rechtssicherheit und können zudem den Einsatz der Transport-on-Demand-Services langfristiger planen. Nutzern wird es leichter gemacht, auf umweltfreundliche Transportmittel umzusteigen, zusätzlich werden sie durch die Bereitstellung von Echtzeitdaten unmittelbar über die Verfügbarkeit eines Demand-Responsive Transport (DRT)-Service informiert, was das gesamte Nutzererlebnis deutlich steigert.  

Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn Nutzern auch ein entsprechend attraktives, einfach zugänglich und vielfältiges Verkehrsangebot zur Verfügung gestellt wird. Im Voraus buch- und bezahlbare On-Demand-Dienste, die Reiseinformationen in Echtzeit liefern, sind wichtig, um Nutzer vom Umstieg auf alternative, umweltfreundlichere Transportmittel zu überzeugen

Gebündelter Bedarfsverkehr und Linienbedarfsverkehr – wo genau liegt der Unterschied?

Pooling-Dienste werden nach dem Personenbeförderungsgesetz in gebündelte Bedarfsverkehre (Dienste außerhalb des ÖPNV) und Linienbedarfsverkehre (Dienste, die sich in das ÖPNV-Angebot eingliedern) eingeteilt. Erstere können untersagt werden, wenn sie die „Verkehrseffizienz in ihrem Bediengebiet beeinträchtigen“, sich also zum Beispiel mit anderen Verkehrsangeboten mit einer höheren Pooling-Rate kannibalisieren.   

Linienbedarfsverkehre hingegen müssen das gesamte Gebiet, das der herkömmliche Nahverkehrsplan vorsieht, einschließen, allerdings sind sie nicht mehr an konkrete Haltestellen und festgelegte Abfahrtszeiten gebunden. Eine Fahrt von „Tür zu Tür“ ist also theoretisch umsetzbar, was den Service sehr viel flexibler und kundenfreundlicher gestalten kann. 

Was heißt das konkret? 

Das neue Personenbeförderungsgesetz ist nicht unumstritten, so befürchten manche Kommunen etwa einen erhöhten Verwaltungsaufwand aufgrund der Differenzierung zwischen den verschiedenen Formen der Bedarfsverkehre. 

Und dennoch, die Novellierung ist ein wichtiger Schritt, um den öffentlichen Nahverkehr sukzessive auszubauen. Gerade in ländlichen Gebieten sind Bedarfsverkehre eine geeignete Möglichkeit, um die zum Teil unterentwickelten ÖPNV-Netze zu erweitern. Die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Angebote, etwa, dass festgelegt werden kann, wie viele Buchungen für eine Fahrt vorliegen müssen, welche Haltestellen zu welcher Zeit angefahren werden etc., gestalten den öffentlichen Nahverkehr wesentlich effizienter und auch umweltfreundlicher. 

Kommunen sollten diese neuen Möglichkeiten nutzen, um Bürgerinnen und Bürger, die sich bisher hauptsächlich auf das eigene Auto verlassen haben, ein attraktives, alternatives Verkehrsangebot zu bieten. 

Wie entwickelt man ein effizientes Transport-on-Demand-Angebot?

Die neuen Regelungen bieten Anbietern und Kommunen Rechtssicherheit, neue Verkehrsformen einzuführen. Allerdings ist die Entscheidung, wie diese aussehen sollen, nicht immer ganz leicht. Jede Region ist anders, verfügt über unterschiedliche Gegebenheiten (z. B. Bevölkerungsdichte, nahegelegenes Verkehrsnetz etc.) und Ansprüche an ein Verkehrsangebot. 

Sie sind sich unsicher, wie ein geeigneter Transport-on-Demand-Service in Ihrer Region aussehen soll? Sprechen Sie uns an! Unsere Experten beraten Sie umfassend! 

 

Erfahren Sie mehr über die Möglichkeit einer Simulation und Machbarkeitsstudie!

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4 wesentliche Schritte für einen effektiven bedarfsgesteuerten Transport (1/2): Machbarkeitsstudie und Pilotprojekt

Die Effizienz und der Erfolg eines bedarfsgesteuerten Transports (Demand-Responsive Transport, DRT) beruhen auf mehreren Schritten. In diesem Artikel werden wir die ersten beiden wesentlichen Schritte für einen effektiven DRT erörtern: die Machbarkeitsstudie, die Simulation und den Pilotversuch.

Was ist ein dynamischer bedarfsgesteuerter Transport?

Das Ziel eines dynamischen DRT ist die Rationalisierung des öffentlichen Verkehrs durch die genaue Anpassung des Angebots an die Nachfrage, um wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu erreichen. Fahrzeuge, die über eine mobile Anwendung, eine Website oder ein Callcenter reserviert werden, ersetzen unausgelastete oder nicht vorhandene feste Linien. Ihre Route wird dank Algorithmen optimiert.

Schritt 1: Die Machbarkeitsstudie und Simulationen

Das Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, den Betrieb und die Nutzung von DRT in einem Gebiet zu verstehen und die Rationalität aus wirtschaftlicher Sicht zu hinterfragen. Sie dient dazu, Angebots- und Nachfrageszenarien zu definieren, zuverlässige Leistungsindikatoren zu erhalten und zu verstehen, wie sich diese in Abhängigkeit von den verschiedenen definierten Szenarien entwickeln.

Die Simulationen, die vorzugsweise von der DRT-Plattform stammen, ermöglichen es, die verschiedenen Szenarien auf der Grundlage von Reservierungsdaten, demografischen Daten, Verkehrserhebungen oder Telefondaten zu beziffern, wodurch es möglich ist, die Bewegungen innerhalb eines Gebiets anonym zu verfolgen. Die Simulationen funktionieren in-vivo und ermöglichen es auch, die wirtschaftliche Relevanz des Dienstes zu bewerten, die richtige Konfiguration des Angebots sicherzustellen und die Risiken zu identifizieren.

Welche Indikatoren sollten in dieser Phase berücksichtigt werden?

  • Servicequalität: Wartezeit, Prozentsatz der bearbeiteten Anfragen und durchschnittliche Umwegsrate: Wie empfinden die Benutzer die Servicequalität? Sind sie zufrieden genug, um den Service regelmäßig wieder zu nutzen?
  • Kosten des Dienstes: Anzahl der Personen pro Stunde und Fahrzeug pro Fahrt, Kilometerleistung, Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge und maximale Fahrzeugauslastung.

Welche Fragen sollten vor dem nächsten Schritt gestellt werden?

  • Ist der Dienst finanziell tragbar und für die Gemeinde akzeptabel?
  • Ist das Projekt politisch durchsetzbar?
  • Werden Nutzer und Vekehrsbetreiber sich gegenüber neuen Mobilitätsformen wie DRT offen zeigen? 

Schritt 2: Der Pilotversuch

Der Pilot, der ganz unter dem Motto „Agilität“ steht, wird zum Testen, Messen und Reproduzieren in kurzen Zyklen eingesetzt. Er dient dazu, die Relevanz des neuen DRT-Dienstes für das Mobilitätsbedürfnis, den digitalen Übergang zu einem SaaS-Tool und die Strategien und Mittel der Kommunikation mit der Bevölkerung zu validieren. Er ermöglicht es auch, die Nutzung des DRT-Dienstes zu testen und die damit verbundenen Probleme zu verstehen (Zugkraft, Servicequalität, betriebliche Abwicklung etc.).

Welche Indikatoren sollten in dieser Phase berücksichtigt werden?

  • Quantitative Daten: Anzahl der Besucher, Bekanntheitsgrad der Buchungs-Applikation und der Website vs. dem Callcenter, Anzahl der Fahrgäste pro Fahrzeug und pro kommerzieller Fahrt, Qualität des Services.
  • Qualitative Daten: humanes Transitions- und Change Management, Zufriedenheitsumfragen.
  • Netzbilanz: Frequentierung von Nicht-DRT-Linien, die in der Nähe verkehren.

Welche Fragen sollten vor dem nächsten Schritt gestellt werden?

  • Wie ist der Trend? Ist er stabil?
  • Wie ist die wirtschaftliche Bilanz des Dienstes?
  • Wie groß ist die Chance, den Dienst auch in anderen Gebieten zu replizieren, möglicherweise mit anderem Betriebskonzept oder anderer Nutzungsform?

Erfahren Sie mehr über das von Padam Mobility für Keolis in Orléans durchgeführte Pilotprojekt

 

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