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Padam Mobility Masterclass Serie – #1 A smart ticket to ride: Fragen Sie die Experten!

Landor Links

In Zusammenarbeit mit Landor Links starteten Ticketer und Padam Mobility eine dreiteilige Masterclass-Reihe, um den aktuellen Stand der Debatte über das Potenzial von On-Demand-Mobilität im Rahmen der Bus Service Improvement Plans (BSIPs) zu beleuchten. 

Den Startschuss für die dreiteilige Masterclass-Reihe gab Padam Mobility Mitte Januar. Ziel der jeweils einstündigen Diskussionsrunden (die zweite Masterclass wird im Februar stattfinden, die dritte im März) ist es, Erfahrungen und Fachwissen über die Integration von On-Demand-Services in das öffentliche Verkehrsangebot in Großbritannien auszutauschen. Anstelle von steifen Präsentationen sind Zuschauer gefragt, aktiv an der Diskussionsrunde teilzunehmen und ihre Fragen vorab zu schicken oder während des Onlinepanels im Chat zu stellen.  

In der ersten Masterclass sprachen die Panelisten Antonio Carmona, General Manager International und Head of UK Sales bei Ticketer, und David Carnero, Head of International Business Development und Partnerships bei Padam Mobility, zusammen mit Moderator Matt Smallwood, Head of Digital Strategy bei Transport for the North, darüber, warum und wie Verkehrsunternehmen und öffentliche Verkehrsbetriebe das wichtige Thema „Integriertes Ticketing“ anpacken sollten. Im Folgenden finden Sie einen kleinen Auszug aus den Fragen und Themen, die während des Webinars diskutiert wurden. Das vollständige Video finden Sie auf YouTube.  

Das Thema „Integriertes Ticketing“ ist der Schlüssel und einer der wichtigsten Bereiche, an dem man arbeiten muss, um die Barrieren beim Zugang zum System zu beseitigen.“ Antonio Carmona

Gleich zu Beginn betont Antonio Carmona, wie wichtig ein nahtloses Zahlungs- und Ticketingsystem ist, um die Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. In Kombination mit anderen Maßnahmen – wie der räumlichen Nähe von Diensten, Fahrten on-Demand und die Preisgestaltung – ist dies eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung eines attraktiven öffentlichen Verkehrs, der sogar lieber genutzt wird als der private Pkw.

Doch wie können die Behörden und Betreiber des öffentlichen Verkehrs davon überzeugt werden, dass ein On-Demand-Service das öffentliche Mobilitätsangebot in einer bestimmten Region bereichern kann? 

Laut David Carnero ist es wichtig, On-Demand-Mobilität als eine Verbesserung der Dienstleistung zu sehen und nicht in erster Linie als gewinnbringendes Geschäftsmodell zu betrachten. Das übergeordnete Ziel des On-Demand-Verkehrs ist die perfekte Integration in die bestehende Infrastruktur und nicht die Wettbewerbssituation – auch wenn es On-Demand-Systeme gibt, die wesentlich lukrativer sind als die Aufrechterhaltung fester Buslinien. Wenn diese Integration gegeben ist, hat On-Demand-Mobilität das Potenzial, z.B. die erste und letzte Meile zwischen den Wohnorten und größeren Verkehrsknotenpunkten zu bedienen. Den Menschen wird so eine echte Alternative zum eigenen Auto geboten, ohne dass das On-Demand-Angebot mit dem bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz konkurriert. 

Es geht nicht darum, mit dem strukturellen Verkehr – dem Linienverkehr – zu konkurrieren, sondern darum, den strukturellen Verkehr zu ergänzen oder ihm mehr Flexibilität zu verleihen. Dazu braucht es einfache Tarife und ein integriertes Ticketing“. David Carnero 

Die gemeinsame Nutzung von Daten ist ein Hemmnis für ein einheitliches Fahrkartensystem

Es ist offensichtlich, dass eine nahtlose Fortbewegung – ohne lästige Fragen wie „Welche Fahrkarte brauche ich für welches Verkehrsmittel?“ oder „Wo kann ich meine nächste Fahrkarte kaufen?“ – wünschenswert ist. Doch warum gleicht dann das ÖPNV-Angebot im Vereinigten Königreich eher einem Flickenteppich? Denn um von A nach B zu kommen, braucht man in vielen Fällen mehr als nur ein einziges Ticket.

Antonio ist der Ansicht, dass das Vertrauen der Betreiber in ein gemeinsames System gestärkt werden muss: 

Zu Beginn von Integrationsprozessen gibt es immer wieder Probleme mit der gemeinsamen Nutzung von Daten, aber wenn man den verschiedenen Betreibern erst einmal bewiesen hat, dass es für sie von Vorteil ist, sich an dem System zu beteiligen und einige relevante Daten gemeinsam zu nutzen, dann werden diese Probleme wahrscheinlich verschwinden. Es handelt sich nicht um ein technisches Problem, es sind viele Daten verfügbar. [Die Herausforderungen] hängen eher mit den bestehenden Vereinbarungen zusammen“. Antonio Carmona 

Ein Ticket – viele Zahlungsmöglichkeiten?

On-Demand-Dienste sind derzeit in den meisten Regionen des Vereinigten Königreichs eine Ausnahme. Die Menschen haben sich vielleicht an einen Nachbarschaftsdienst gewöhnt, den sie per Telefon bestellen, die technischen Buchungsmöglichkeiten per App oder Website schrecken jedoch vor allem ältere Nutzer ab. Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach den Zahlungsmöglichkeiten. Es gibt Menschen, die sich weigern, über eine App oder eine Abo-Karte zu bezahlen und lieber direkt im Fahrzeug in bar zahlen. Werden diese Nutzer über kurz oder lang von den „neuen“ Verkehrsdiensten ausgeschlossen? 

Die einfache Antwort lautet „nein“. On-Demand-Dienste, wie sie von Padam Mobility angeboten werden, sind öffentliche Dienstleistungen und schließen keine Nutzergruppe aus. Die Anbieter müssen dafür sorgen, dass die Menschen den Service auf die für sie einfachste Weise nutzen können, indem sie zum Beispiel sicherstellen, dass neben der Buchungsmöglichkeit per Telefon oder online auch die Barzahlung an Bord möglich bleibt. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Dienste auch weiterhin inklusiv sind.

Wie kann der Schritt zu mehr „On-Demand“ gelingen? 

In der Diskussion wird vor allem eines deutlich: Die Antworten sind da, On-Demand-Transport als echte Bereicherung des Mobilitätsangebots einer Region muss kein Wunschtraum bleiben, sondern kann mit einem durchdachten Ansatz erfolgreich etabliert werden.   

Dennoch stehen derzeit, kurz vor dem Start der Enhanced Partnerships im Rahmen der Bus Service Improvement Plans (BSIP), viele Aufgabenträger und Betreiber des öffentlichen Verkehrs vor der großen Herausforderung, den ersten Schritt zu tun. Es muss ein vernünftiger, durchführbarer Plan ausgearbeitet werden, um überhaupt eine Chance zu haben, einen Teil der öffentlichen Mittel zu erhalten. 

Der Schlüssel zum Erfolg sind sorgfältige Datenanalysen und Simulationen, bevor der eigentliche Dienst in Betrieb genommen wird. Es gibt kein Standardmodell für jede Region. In diesem Zusammenhang betont David, dass ein Schwerpunkt von Padam Mobility auf der Analyse kleinerer Regionen abseits der Großstädte liegt, die besonders sorgfältig durchgeführt werden muss, um einen maßgeschneiderten On-Demand-Dienst zu entwickeln. 

Durch sorgfältige Tests und Datenanalysen wird der beste Ansatz für die Versorgung eines ländlichen oder vorstädtischen Gebiets ermittelt. In Regionen, in denen es unwahrscheinlich ist, dass On-Demand-Services profitabel sind, ist es wichtig, den Dienst so zu konzipieren, dass er das Netz und andere Festnetzdienste optimal unterstützt.

Das nächste Webinar mit Landor Links am 10. Februar 2022 hat sich genau diesem Thema im Detail gewidmet. Hier können Sie sich das  Gespräch zwischen David Carnero, Padam Mobility; Pete Ferguson, Prospective Labs; und Kate Gifford, West Yorkshire Combined Authority, in voller Länge ansehen.

Eine Frage des Vertrauens 

Können Menschen, die sich an einen Fahrplan gewöhnt haben, einfach so „umsteigen“? Sicherlich ist die Frage, wie man die Nutzer auf dem Weg zu einem flexibleren, bedarfsgerechten Verkehr mitnehmen kann, nicht zu unterschätzen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn der Dienst nicht so funktioniert, wie gewünscht oder wie sie es gewohnt sind, besteht die Gefahr, dass sich Menschen davon abwenden und ihn nicht einmal ausprobieren. Um das Vertrauen der Endnutzer zu gewinnen, kann es erforderlich sein, gleichzeitig neue Dienstleistungen einzuführen, die vollständige Transparenz gewährleisten, z. B. durch die Verfolgung der Fahrt in Echtzeit oder die Bereitstellung von Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone im Falle von Verspätungen oder anderen Problemen. 

Ich denke, dass die Technologie und die Systeme, die sie umgeben, ein wichtiger Faktor für die Integration, für die Customer Journey und für die Kommunikation mit den Nutzern sind.“ Matt Smallwood 

Es braucht sicherlich Zeit, um neue Mobilitätsdienste für eine breite Bevölkerung attraktiv zu machen. Verlässliche Unterstützung und transparente Kommunikation mit Betreibern und Endnutzern werden letztendlich zum Erfolg von On-Demand-Mobilität beitragen.

Sehen Sie sich die Masterclass mit Matt Smallwood, Antonio Carmona and David Carnero in voller Länge auf YouTube an.   

 

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