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Herausforderungen eines agilen Projektmanagements in der Welt des öffentlichen Nahverkehrs

Dieser Artikel wurde von Camille Bouin, Customer Success Manager bei Padam Mobility geschrieben.

Camille
Camille Bouin, Customer Success Manager bei Padam Mobility

Die Zugehörigkeit zu einem SaaS-Unternehmen (Software as a Service) ist die Zugehörigkeit zu einer Struktur, die sich im Rhythmus der technischen Entwicklung der Unternehmenssoftware weiterentwickelt.

Es ist jedoch wichtig, den Markt, für den die besagte Software entwickelt wird, nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich bin im Bereich des öffentlichen Verkehrs tätig, insbesondere im Bereich der On-Demand-Mobilität.

On-Demand-Transporte sind flexible Transportservices, die eine Alternative zum Auto und Taxi darstellen und sich an verschiedene Zielgruppen und Anwendungsfälle anpassen. Zudem hilft On-Demand-Mobilität dabei, die ökologischen Auswirkungen des Transports auf die Umwelt zu reduzieren.

Ich arbeite für das Unternehmen Padam Mobility, das einen Algorithmus zur Optimierung des Transports sowie eine Software-Suite anbietet, die alle Schnittstellen enthält, die für den Betrieb eines öffentlichen Nahverkehrsdienstes erforderlich sind: Benutzerschnittstellen, um die Fahrten deiner Nutzer zu erleichtern, eine Fahrerschnittstelle, die an jede Art von Betrieb angepasst ist, und eine Verwaltungsschnittstelle für Betreiber und Aufgabenträger des Transports.

Ziel dieses Artikels ist es, die Wechselwirkungen zwischen der Digitalisierung von On-Demand-Diensten und der Entwicklung der Software zu verstehen und die Herausforderungen zu analysieren, um Lösungsansätze zu finden.

Zuerst werde ich auf das Management von Verkehrsprojekten eingehen. Danach folgt ein Blick auf technische Projekte. Abschließend beschreibe ich wie diese verschiedenen Projektarten parallel zueinander funktionieren.

Management von Verkehrsprojekten

Meine Kernkompetenz liegt in der Leitung von Projekten zur Implementierung von On-Demand-Transportdiensten in ländlichen und vorstädtischen Gebieten. Hierbei können komplexe Herausforderungen auftreten:

  • Digitalisierung der Managementinstrumente für On-Demand-Dienste und die damit verbundenen Herausforderungen für die Durchführung von Veränderungen
  • Politische Herausforderungen für lokale Behörden und die daraus resultierenden Verzögerungen
  • Herausforderungen für Transportunternehmen im Zusammenhang mit dem Mangel an Arbeitskräften
  • Öffentlicher Druck seitens der Endnutzer auf Politiker und Verkehrsunternehmen
  • Veränderungen des Serviceangebots und der Nachfrage in Abhängigkeit von aktuellen Ereignissen
  • Finanzielle Einschränkungen und Veränderungen in den zugewiesenen Budgets

Das Projektmanagement, sowohl bezüglich des allgemeinen Projektumfangs als auch der Durchführung von Veränderungen und der Überwachung und Einhaltung von Fristen, stellt eine tägliche Herausforderung dar. Darüber hinaus kann es lange dauern, bis öffentliche Aufträge genehmigt werden, und es kann sich als schwierig erweisen, endgültige Termine für den Projektstart zu erhalten. Sobald das Projekt begonnen hat, müssen die Projektteams oft in der Lage sein, das On-Demand-Angebot innerhalb von zwei bis drei Monaten zu liefern, je nach Komplexität des Projekts.

Die genannten Herausforderungen werden oft durch die Weiterentwicklung des Marktes und die zunehmende Berücksichtigung der Umweltauswirkungen im Transportsektor verstärkt. Insbesondere letzteres hat starke Auswirkungen auf die Weiterentwicklung der Software, die entwickelt werden muss, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden.

Management technischer Projekte

Um den ständigen Veränderungen auf dem Markt für On-Demand-Transport gerecht zu werden, muss die Software ständig weiterentwickelt werden.

Die Entwicklungsstrategie für die Software eines SaaS-Unternehmens muss naturgemäß darauf ausgerichtet sein, einen gemeinsamen Bedarf aller oder der Mehrheit der Nutzer zu decken, und nicht einen einzigen oder spezifischen Bedarf.

In der Regel werden alle Projekte parallel verwaltet, wobei das Produktteam (mit Schwerpunkt auf der Ermittlung der Anforderungen) und das Entwicklerteam (mit Schwerpunkt auf der Bereitstellung der Lösung) parallel arbeiten.
Diese Teams sind nach der „agilen“ Projektmethode organisiert, mit kurzen Entwicklungszyklen von etwa zwei Monaten, die in zweiwöchige Sprints unterteilt sind.

Welche Wechselwirkungen gibt es aber zwischen einem SaaS-Modell, das auf einem agilen Entwicklungsmanagement beruht, und dem Projektmanagement für die Einführung von On-Demand-Diensten?

Zwei parallele Arbeitsweisen

Da die beiden parallelen Managementmethoden unterschiedliche Herausforderungen und Fristen haben, kann es zu Inkohärenzen und Schwierigkeiten bei der Durchführung von Projekten kommen.

Ein konkretes Beispiel ist die Integration von On-Demand-Systemen in ein umfassenderes Projekt für MaaS-Lösungen (Mobility as a Service). In diesem Kontext muss sich die die On-Demand-Lösung in die Software des lokalen Routenplaner integrieren. Dadurch wird es notwendig, ein Verkehrsmittel zu standardisieren, das per Definition extrem flexibel war.

Die Einrichtung eines On-Demand-Dienstes muss daher durch die Anpassung an Standards oder die Schaffung neuer Standards erfolgen.

Die technischen Entwicklungen müssen dann auf diese entstehenden Standards aufbauen, um sich zu bewähren. Die Interdependenzen der Aufgaben sind oft zu groß, um sich an einen genauen Zeitplan halten zu können. Ebenfalls in diesem Sinne kann es vorkommen, dass eine Software direkt nach ihrer Veröffentlichung veraltet oder sogar unbrauchbar wird, sobald sich auf dem MaaS- oder On-Demand-Markt etwas ändert. In diesem Fall ist das technische Projekt gefährdet.

In Kanada werden On-Demand-Projekte in der Regel in Verbindung mit Ticketing-Tools für Online-Zahlungen entwickelt. Padam Mobility hatte durch ein anderes Projekt in Großbritannien bereits Erfahrung in diesem Bereich. Die Erwartungen und Bedürfnisse des kanadischen Marktes stimmten jedoch nicht gänzlich mit allen geplanten Entwicklungen überein. Diese Tatsache gefährdete die geplante Einführung des On-Demand-Systems.

Diese Beispiele zeigen, dass die Herausforderungen der On-Demand-Dienste mit denen der technischen Entwicklung nicht unbedingt von einander abhängig sind. Dies macht es erforderlich, angemessene Lösungen zu finden, um nicht die Gesamtheit der Projekte zu gefährden.

Lösungsansätze

Um den erwähnten Schwierigkeiten zu begegnen, gibt es mehrere Handlungsmöglichkeiten. Sie müssen jedoch so eingesetzt werden, dass sie vollständig ineinandergreifen und sowohl das agile technische Entwicklungsmanagement als auch das On-Demand-Projekt berücksichtigen.

Damit das On-Demand-Projekt erfolgreich verläuft, ist es, wie im Fall der Ticketintegration, wichtig, die neuen Bedürfnisse genau zu erfassen und sich an dem laufenden technischen Projekt zu orientieren. Das Sprint- oder Mid-Sprint-Meeting wird dann die neuen Anforderungen aufzeigen und einen Ansatz finden, um sie in die laufende Entwicklung zu integrieren. Die Agilität des Projekts ist sehr wichtig, da sie es ermöglicht, die Entwicklung an die sich ändernden Bedürfnisse anzupassen.

Die Iterationen und der Austausch erfolgen nach einem genauen Zeitplan, der die zeitlichen Vorgaben der beiden Projekte miteinander verbindet. Die iterative Vorgehensweise der Lösung ermöglicht es, auf verbindliche Fristen zu reagieren. Eine erste Version einer Entwicklung ermöglicht es, das MVP (Minimum Viable Product) des Bedarfs des Neukunden zu berücksichtigen. Allerdings darf die endgültige Version nicht aus den Augen verloren werden, sie bleibt in der Entwicklungs-Roadmap für zukünftige Zyklen.

Wir sollten nicht vergessen, dass On-Demand-Projekte nicht vorhersehbare und sich ändernde Anforderungen haben. Dies kann zu zeitlichen Verzögerungen in den Projekten führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Bereich des On-Demand-Transports die Agilität der technischen Projekte und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Kunden die beiden Schlüsselelemente sind. Werden beide Aufgaben gemeistert, wird das Mobilitätsprojekt mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein.

 

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Das 9-Euro-Ticket: Wichtiger Wegbereiter für die Verkehrswende

VGI

Das 9-Euro-Ticket zeigt, dass das öffentliche Nahvekehrsangebot wahrgenommen und gerne genutzt wird. Im Juni, Juli und August diesen Jahres können Inhaberinnen und Inhaber der Fahrkarte in allen Zügen und Bussen des öffentlichen Nahverkehrs in ganz Deutschland fahren. Das Interesse ist riesig – allein im ersten Monat wurde das Ticket 21 Millionen Mal verkauft.

Auch für On-Demand-Verkehre ist das 9-Euro-Ticket eine Chance, Kunden an die neuen Mobilitätsangebote heranzuführen. Der VGI-Flexi in Beilngries bei Ingolstadt ist zeitgleich zum 9-Euro-Ticket an den Start gegangen und verzeichnet seither eine konstant hohe Nachfrage – in den ersten beiden Monaten sind nicht selten bis zu 150 Nutzerinnen und Nutzer pro Tag mit dem neuen On-Demand-Angebot gefahren. Das sind etwa dreimal so viele Gäste wie erwartet.

Wie stark die Fahrgastzahlen mit dem 9-Euro-Ticket in Verbindung stehen, wird sich im September zeigen, wenn das Angebot ausläuft. Fest steht, dass Menschen den ÖPNV als echte Alternative zum privaten Pkw wahrnehmen – sofern er vorhanden ist.

Nachbesserungsbedarf des ÖPNV in ländlichen Regionen

In einigen ländlichen Gebieten Deutschlands ist der Bus- und Bahnverkehr zu schlecht ausgebaut, um als verlässliche Alternative wahrgenommen zu werden. Solange hier nicht nachgebessert wird, ist das 9-Euro-Ticket trozt des attraktiven Preises keine Entlastung für Autofahrer und Pendler

Rund 55 Millionen Menschen in Deutschland sind nur unzureichend mit ÖPNV-Angeboten versorgt und sehen häufig keine Alternative zum eigenen Auto. On-Demand-Verkehre können in Gebieten, in denen die Nachfrage für einen festen Linienverkehr zu gering ist, eine wichtige Stütze sein, um die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen. Beispielsweise können an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten Minibusse eingesetzt werden, die Menschen einige Kilometer zum nächsten Bahnhof oder zur nächsten Haltestelle befördern. Im Zusammenhang mit einem vergünstigten Ticket kann dies ein echter Gamechanger für Menschen in strukturschwächeren Gebieten sein.

ÖPNV endlich stärker im Fokus der Öffentlichkeit

Egal in welcher Form das 9-Euro-Ticket fortgesetzt wird, dass es als Anstoß zum Diskurs gewirkt hat, ist unbestritten. Menschen sind bereit, das Verkehrsmittel zu wechseln, das ist eine gute Nachricht. Auch soll sich etwas an den bisher geltenden Tarifzonen in Deutschland ändern, was die Nutzung von Bus und Bahn deutlich vereinfachen würde. Das 9-Euro-Ticket mag vielleicht nicht die Wunderwaffe sein, die allen Menschen sofort gleichermaßen ein attraktives ÖPNV-Angebot beschert, allerdings setzt es ein wichtiges Zeichen: das System kann sich verändern.

Diese Tatkraft sollte nun mitgenommen werden, wenn es darum geht, das Angebot weiter zu denken. Wo können Menschen nicht von dem vergünstigten Ticket profitieren? Wie kann der öffentliche Verkehr abseits fester Bus- und Bahnlinien aussehen? Wie kann eine gerechte Finanzierung aussehen?

Auswirkungen vom ÖPNV auf die Umwelt

Wer sich das Autofahren leisten kann, braucht andere Anreize als steigende Spritpreise, um darauf zu verzichten. Aufklärung über die positive Wirkung von öffentlichen Verkehrssystemen auf die Umwelt könnte zumindest auf einer moralischen Ebene bewirken, dass sich Vielfahrer zweimal überlegen, ob sie zum Autoschlüssel greifen sollen.

Eine Analyse vom Verkehrsdatenspezialisten Tomtom fand heraus, dass es seit Juni in 23 von 26 untersuchten Städten deutlich weniger Staus gab. Auch lassen sich die positiven Effekte des 9-Euro-Tickets anhand der Luftqualität erkennen. Der Luftqualitätsindex des Umweltbundesamtes (UBA) zeige seit Einführung des Angebots gute bis sehr gute Werte.

Dass das Ticket nicht nur eine Entlastung für den Geldbeutel, sondern auch für die CO2-Bilanz von Städten sinnvoll ist, muss in den kommenden Monaten durch weitere Erhebungen gezeigt werden. Die drei Monate Laufzeit sind für eine aussagekräftige Studie kaum ausreichend. Leider erteilte Bundesfinanzminister Lindner der Weiterführung des 9-Euro-Tickets eine klare Abfuhr: Genau wie der Tankrabatt solle auch das 9-Euro-Ticket eine befristete Maßnahme bleiben.

Diese sehr kurz gedachte Haltung ist bedauerlich und würde die gewonnen Erkenntnisse der letzten Wochen verpuffen lassen. Wünschenswert hingegen wäre eine durchdachte Weiterentwicklung des Tickets, die begleitet wird von einem umfangreichen Ausbau der Infrastruktur. Das Ticket ist ein gelungener Anfang, wird allerdings ohne die anderen erforderlichen Maßnahmen keinen langfristigen Erfolg bringen.

 

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Wie kann On-Demand-Mobilität die psychische Belastung verringern?

Charge mentale

Menschen miteinander zu verbinden und das tägliche Pendeln zu erleichtern sind die vorrangigen Ziele von Padam Mobility. Ziele, die uns jeden Tag anspornen, noch bessere On-Demand-Lösungen zu entwickeln. Denn eine komfortable Mobilitätslösung kann die Belastungen des Alltags deutlich verringern. Die Wissenschaftlerin Nicole Brais von der Universität Laval in Québec erklärt, dass mentale Belastung durch „eine nicht greifbare, unvermeidbare und ständige Verwaltungs-, Organisations- und Planungsarbeit“ entsteht. Wenn diese Belastung zu einem konstanten Gefühl wird, kann das langfriste negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben.  

Frauen sind am stärksten von der psychischen Belastung betroffen

Frauen verbringen durchschnittlich fast 4 Stunden pro Tag mit häuslichen Aufgaben und übernehmen sogar etwa 71 % der elterlichen Aufgaben im Haushalt. Diese Aufgaben können sich auch auf die täglichen Fahrten beziehen: Einkäufe erledigen, Kinder zur Schule bringen und abholen sowie all die kleineren und größeren Alltagspflichten.

Was wäre also, wenn ein Teil dieser Pflichten abgenommen werden könnte? Hier kommt On-Demand-Mobilität ins Spiel, denn Transportdienste auf Abruf sind eine einfache und wirksame Lösung, die lästigen Fahrereien zu delegieren. So erzählte uns beispielsweise ein Elternteil in Cotentin, eine Region im Westen Frankreichs, in der wir den On-Demand-Service ‚La Saire TAD‘ eine Zeit lang erprobten:  

Ich glaube, ich kann für alle Mütter in diesem Raum sprechen, die ihre Kinder nicht mehr zur Schule bringen müssen: Sie haben unser Leben in La Saire verändert!“

Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind in ihrem Alltag einer erhöhten psychischen Belastung ausgesetzt

In einer Welt, die in der Regel von und für gesunde Menschen gestaltet ist, kann es für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sehr schwierig sein, geeignete Verkehrsmittel (zu einem gewünschten Zeitpunkt) zu finden.

Daher ist es wichtig, die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu berücksichtigen, z. B. durch einen Transportdienst, der mehr Zeit vorsieht, um etwa einen Rollstuhl an Bord zu verladen, und der, falls erforderlich, spezielle Ausrüstungen bereithält. Darüber hinaus bedeutet ein zugängliches Verkehrsangebot für alle auch das Recht auf spontane Fahrtenwünsche. Alle sollten die Möglichkeit haben, beispielsweise in die nächstgelegene Stadt zu fahren, ohne dies mehrere Tage oder Wochen im Voraus geplant zu haben. Flexibilität ist ein wesentlicher Faktor, der die mentale Belastung von Personen mit eingeschränkter Mobilität verringert.

Die von Padam Mobility entwickelten Paratransit-Lösungen können in Echtzeit oder im Voraus gebucht werden, um den Wunsch und das Bedürfnis nach Spontanität im Alltag zu erfüllen. Sie sind so konfiguriert, dass sie die Bedürfnisse des Nutzers, die dieser während der Anmeldung angeben kann, bei der Buchung und Fahrtdurchführung berücksichtigt werden. 

Lösungsansätze für die Herausforderungen der 11 Millionen pflegenden Angehörigen in Frankreich und weltweit

Pflegende Angehörige unterstützen tagtäglich einen nahestehenden, pflegebedürftigen Menschen im Alltag. Diese Situationen erfordern oft ständige Fahrten zwischen verschiedenen Ärzten, den Wohnungen der zu pflegenden Personen und dem eigenen Zuhause. Insbesondere in Vororten oder ländlichen Regionen führt oftmals kein Weg daran vorbei, auf das eigene Auto zurückzugreifen, da das öffentliche Transportsystem kaum oder nur sehr begrenzt verfügbar ist. 

Die Lösungen von Padam Mobility ermöglichen es dem pflegenden Angehörigen, einen Fahrdienst zu buchen, den er oder sie mit der Abholung seines/ihres Angehörigen beauftragen kann. Diese Konfigurationen erleichtern die Organisation der alltäglichen Fahrten sehr, da ohne viel Aufwand ein spezieller Abholservice angefordert werden kann. Die Angehörigen können dabei die Fahrt im Namen der pflegebedürftigen Person selbst organisieren und auch angeben, ob beispielsweise eine Begleitung mitfahren wird. 

Tägliche Reisestrapazen gehen auf die Nerven…

Der unzureichende Anschluss an die Stadtzentren, insbesondere in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, stellt für alle Bevölkerungsgruppen eine psychische Belastung dar: für junge Menschen ohne Auto, für Eltern, die ihre Kinder fahren müssen, und für ältere Menschen, die Angst haben, allein mit dem Auto unterwegs zu sein. All diese Einschränkungen führen zu Ängsten und einer schleichenden psychischen Belastung. Ein seelischer Stress, den On-Demand-Dienste in einigen Fällen reduzieren können, wie uns ein Gymnasiast erklärte, der den Résa’Tao On-Demand-Service in Orléans nutzt:

Wenigstens machen sich (meine Eltern) keine Sorgen, denn sie wissen, dass ich, wenn ich unterwegs bin, immer noch Résa’Tao habe“. 

Aber wie steht es um die mentale Belastung der Fahrer? 

Das Thema ‚Pendeln‘, einschließlich der Mobilität zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, wird im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen nur selten erwähnt. Mentale Belastungen und das Autofahren stehen jedoch in direktem Zusammenhang, da der Stress des Straßenverkehrs auf das Verhalten am Steuer Einfluss nehmen kann und dann sogar zu riskantem Fahrverhalten führen kann.  

Künstliche Intelligenz, die die Optimierung von Fahrten ermöglicht, spielt auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die psychische Belastung des Fahrpersonals von On-Demand-Fahrzeugen zu minimieren. Über eine ergonomische Schnittstelle werden die Fahrer Schritt für Schritt geführt und müssen sich so kaum noch Gedanken über die zu fahrende Strecke, die aufzunehmenden oder abzusetzenden Fahrgäste machen. Natürlich ist es außerdem für alle Verkehrsteilnehmer angenehmer, wenn weniger individuelle Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. So verringern sich nicht nur die schädlichen Autoabgase, sondern auch Staus, Unfälle, die lästige Parkplatzsuche, usw. 

On-Demand-Mobilität ist also nicht nur für die Umwelt eine echte Wohltat, sondern auch für jeden einzelnen Fahrgast und die Gemeinschaft. Sicherlich interessante Denkanstöße, wenn Sie überlegen, welchen Nutzen ein solcher Dienst für Ihre Region haben könnte.. 

 

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Das Streben nach Fürsorge – Gedanken zum Start in das neue Jahr

Bienveillance

Als guten Wunsch für das Jahr 2022 teilt Grégoire Bonnat, Mitbegründer und CEO von Padam Mobility, hier einige Gedanken zum Thema Fürsorge („bienveillance“) im Unternehmenskontext. Genau wie beispielsweise unser Einfluss auf das Klima, ist dieses Thema zu einem zentralen Diskussionspunkt in Unternehmen geworden. Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Wie zeigt sich das Thema „Fürsorge“ bei Ihnen?

Wir alle sind fürsorglich

Seit einiger Zeit geben 100 % der Bewerber, mit denen wir Vorstellungsgespräche führen, an, dass sie ein ‚fürsorgliches‘ Unternehmen suchen.

Eine kurze Suche in den sozialen Netzwerken und in den für die Berufswelt relevanten Medien bestätigt, dass die „Fürsoge“ von Unternehmen seit etwa zwei Jahren regelmäßigr Gesprächsgegenstand ist. Jetzt wo das Jahr 2022 noch jung ist, ist sicherlich ein guter Zeitpunkt, den Begriff mal wieder mehr in den Vordergrund zu rücken: die Umwälzung des Arbeitsmarktes durch Covid, die massive Umstellung auf Home Office, spürbare Spannungen auf dem Arbeitsmarkt und der zunehmende Kampf um Talente, Themen, die in einer von Ängsten geprägten Medienlandschaft an Bedeutung gewinnen. All dies weckt bei Arbeitssuchenden den Wunsch, ein fürsorgliches Unternehmen zu finden, und bei Unternehmen den Drang, öffentlich über dieses Thema zu sprechen.

An dieser Stelle wundern wir uns jedoch bisweilen etwas. Wir erwarten nicht, dass es eine Standarddefinition von ‚Freundlichkeit‘ oder Fürsorge gibt. Bei Padam Mobility gibt es Mitarbeiter*innen, die sich nicht wohl dabei fühlen, einen Kollegen/eine Kollegin anzusprechen oder jeden Morgen eine Begrüßungsrunde zu machen. Andere fallen wiederum eher durch ihren bissigen Humor und ihre verrückten Ideen auf als durch Gelassenheit und Höflichkeit. Und wir verlangen von den Bewerber*innen sicherlich nicht, dass sie ihren Charakter in die ein oder andere Richtung verändern. Dennoch hat Padam Mobility Ende 2018 „Fürsorge“als einen von vier Werte verankert, die unsere Arbeit leiten und die wir bei der Auswahl unserer Mitarbeiter berücksichtigen. Machen wir etwas falsch?

Der heilige Gral des “ Startup-Spirits“

Vielleicht sollten wir mit dem „Warum“ beginnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unternehmen fürsorglich verhält, ist in der Tat gering, wenn seine Führungskräfte und das Topmanagement nicht von diesem Wert und seinem Nutzen überzeugt sind. Dies gilt natürlich auch für andere Werte, die ein Unternehmen fördern möchte.

Die Schaffung eines fürsorglichen Umfelds scheint für neu gegründete Unternehmen unerlässlich zu sein, als ob dies ein wesentlicher Bestandteil ihrer Daseinsberechtigung wäre. Dennoch scheinen sie nicht in der besten Position zu sein, dies zu tun. Start-ups kämpfen oft ums Überleben, weil ihr Markt noch nicht ausgereift ist oder weil viele Wettbewerber um den ersten – und manchmal einzigen – Platz buhlen.

Es gibt auch keinen Grund, warum ein „missionsorientiertes“ Unternehmen automatisch fürsoglicher sein sollte. Sie entwickeln ein Wundermittel zur Verringerung der CO2-Emissionen in der Atmosphäre? Wenn Sie noch kein tragfähiges Geschäftsmodell haben, müssen Sie hart arbeiten, bis Sie es haben; wenn Sie es haben, besteht eine hundertprozentige Chance, dass viele andere konkurrierende Unternehmen ebenfalls an den Start gehen werden. Der Druck, ‚wohlwollend‘ zu handeln, mag durch die Mission manchmal noch größer sein…

Der zusätzliche exogene Druck, den junge Unternehmen spüren, macht sie nicht automatisch fürsorglicher. Er gibt ihnen zusätzliche Gründe, es zu wollen, weil es eine Frage des Überlebens wird. Wenn wir zusammenhalten, wenn wir wissen, wohin wir segeln und wenn wir wissen, dass der Sturm vorübergehen wird, sind wir bereit, uns jedem Unwetter zu stellen. Für ein junges Unternehmen bedeutet das die Bereitschaft, Zeit, Gehirnschmalz und sogar Geld zu investieren, um ‚Fürsorge‘ zum Leben zu erwecken. Das Ziel sollte sein, die Mitarbeiter aufrichtig wertzuschätzen und zu motiveren, anstatt sie auszubrennen.

Was ist ‚Fürsorge‘ eigentlich?

Zuhören…

Was ist also Fürsorge? Der Begriff der Fürsorge muss über die rein formale Sichtweise hinausgehen, die – je nach persönlichem Standpunkt – direkt mit Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen oder übermäßiger Beschützung der Mitarbeiter gleichgesetzt werden kann. Für uns beginnt alles mit der Fähigkeit zuzuhören.

Der erste Schritt ist die Bereitschaft, zuzuhören, d. h. das Wohlbefinden der Teams und ihre Ideen zu schätzen. In den allermeisten Fällen ist dies nicht unbedingt der Punkt, an dem es hakt. Alle Unternehmen wissen, dass Mitarbeiter*innen, die sich wohlfühlen, effektiver und loyaler sind und oft selbst die besten Lösungen für ihre Probleme finden.

Dann muss man wissen, wie man zuhört. Das muss man als Einzelner erst einmal lernen. Nicht jeder hat die gleiche Art, sich auszudrücken, und eine nicht darauf vorbereitete Führungskraft kann leicht übersehen, was ein Kollege oder eine Kollegin zu sagen (oder zu schreiben) versucht. Es geht nicht darum, Kurse in Psychologie zu geben, sondern Manager darin zu schulen, sich bewusst zu machen, dass manche Menschen sich mit einer bestimmten Art des Zuhörens wohler fühlen. Für die Schulung von Führungskräften wurden einige sehr wirksame Methoden entwickelt (bei Padam Mobility haben wir Processcom verwendet, aber das ist nicht die einzige).

Einige Mitarbeiter*innen erwarten vielleicht ein einfühlsames Ohr, das ihnen das Gefühl von Anerkennung für ein Problem vermittelt, ohne dass es dafür eine unmittelbare Lösung gibt. Andere wollen sicher sein, dass die Führungskraft oder das Unternehmen ihr Problem verstanden und aufgenommen hat und über die entsprechenden Fakten verfügt, um bei künftigen Entscheidungsprozessen darauf Rücksicht zu nehmen.

Für ein Unternehmen hat das Zuhören daher viel mit der Ausbildung seiner Manager, einschließlich der Führungsebene, zu tun sowie mit den verschiedenen Kommunikationskanälen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Schwierigkeiten in unterschiedlichen Kontexten anzusprechen.

… und handeln

Die Arbeit ist damit noch nicht beendet. Der Vorgesetzte oder die Vorgesetzte ist kein Seelenklempner, der/die dafür bezahlt wird, seinen Mitarbeitern zu helfen, alle Fehler oder Verbesserungsmöglichkeiten in Notizbücher einzutragen! Das Unternehmen kümmert sich um seine Mitarbeiter*innen, indem es ihre Probleme löst, wenn es das kann. Oder indem es ihnen die Möglichkeit gibt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um etwas zu erreichen. Auf die Fürsorge durch Zuhören folgt das Handeln.

Der erste Weg besteht darin, Veränderungen zu wagen, agil zu sein. Es erfordert viel Disziplin, Dinge, die bisher funktioniert haben, in Frage zu stellen. Dies gilt insbesondere für junge Unternehmen, die sich verändern müssen, die ihre Größenordnung umstellen müssen, die Probleme lösen müssen, die es vorher nicht gab, die begreifen müssen, dass die Voraussetzungen für die eigene Entfaltung mit 10, 50 oder 200 Mitarbeitern nicht dieselben sind.

Das Unternehmen hat eine zweite Möglichkeit, nämlich nichts zu ändern, obwohl ein Bedarf besteht. Dafür kann es vielfältige Gründe geben, wirtschaftliche, logistische, Widersprüche mit betrieblichen Zwängen oder sogar mit bestimmten Regeln des Zusammenlebens (Büroleben oder Home Office). Es kann auch vorkommen, dass ein Problem behandelt werden sollte, aber entschieden wird, dass andere Probleme Vorrang haben. In diesem Fall ist ein Unternehmen, das sich fürsorglich verhalten will, zur Transparenz verpflichtet.

Einem Mitarbeiter/einer Mitarbeiterin zu sagen: „Natürlich verstehe ich dein Problem und werde es lösen“, ist zwar nett, aber nur, wenn es anschließend auch wirklich geschieht. Wenn nicht, kann dies in der Folge zu ernsthaften Vertrauensverlusten führen. In dieser Hinsicht ist die Fähigkeit, Prioritäten zu definieren und zu kommunizieren, eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Merkmale von Fürsorge.

Konkrete Lösungen für die Zukunft

Natürlich gibt es nicht, die eine Wunderlösung, denn Fürsorge muss täglich neu erarbeitet werden. Allerdings ist es wichtig, auf die eigene Umgebung zu achten, die richtigen Antworten finden sich meist schon innerhalb der Gruppe.

Fühlt sich jemand ungehört: Fehlt ein Prozess, damit er oder sie mehr Einfluss nehmen kann, oder sollte im Gegenteil ein zu starrer Prozess verworfen werden? Wird durch ein organisatorisches Problem ein Teil der Arbeit am unteren Ende der Wertschöpfungskette vergeudet? Bekommen die Mitarbeiter ein hilfreiches Feedback zu ihrer Arbeit, damit sie sich verbessern können und sich anerkannt fühlen? Gibt es zwischen bestimmten Teams fehlende Schnittstellen oder einen Mangel an Instrumenten zur Erleichterung der Kommunikation, oder im Gegenteil eine Sättigung – oder „Slackigung“😊 – der Informationen?

Hüten Sie sich aber davor, es zu übertreiben und gar zu einem überfürsorglichen Elternteil zu werden, das seine Mitarbeiter vor allen Schwierigkeiten schützt, bis sie sich irgendwann langweilen. In machen Fällen ist es äußerst befriedigend, mit einer schwierigen Situation konfrontiert zu werden und sie mit Bravour zu meistern, vorausgesetzt natürlich, die Arbeitsbedingungen stimmen. Ganz zu schweigen davon, dass eine Führungskraft, die ständig versucht, ihre Kollegen und Kolleginnen vor Schwierigkeiten zu schützen, sich selbst und das Unternehmen gefährdet, weil sie sich selbst überlasten kann und die Kompetenzentwicklung hemmt.

Fürsorge zu zeigen, heißt auch anspruchsvoll sein zu können: Wenn die Dinge gut laufen, ist es viel einfacher, von jedem Einzelnen zu verlangen, sein Bestes zu geben, neue Probleme zu lösen, neue Herausforderungen anzunehmen.

Es ist Aufgabe jedes Unternehmens, sein eigenes Bild von Fürsorge zu schaffen; seine Mitarbeiter*innen (und Kund*innen) können am besten einschätzen, wie glaubwürdig es ist. Daraus können sich ganz unterschiedliche Rituale ergeben.

Ein Vorstellungsgespräch mit Fokus auf spezifische Fähigkeiten kann eine sehr gute Situation sein, die es sowohl dem Bewerber/der Bewerberin als auch dem Unternehmen ermöglicht zu beurteilen, ob seine/ihre Qualifikationen den Anforderungen der Stelle entsprechen. Auf diese Weise gibt es später keine bösen Überraschungen. Für eine andere Stelle hingegen kann sich die Beurteilung auf die Lernfähigkeit und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten des Bewerbers/der Bewerberin konzentrieren, wenn diese/r anschließend fachlich weiter ausgebildet werden soll. In jedem Fall ist es wichtig, die Bedingungen und Aufgaben der Stelle transparent zu machen, um mit einem hohen Maß an Vertrauen starten zu können.

Ein gutes Meeting kann ein Meeting sein, bei dem Sie sicherstellen, dass jeder zu Wort kommt und das mit einer klaren, dokumentierten Entscheidung endet, die dem Rest des Teams mitgeteilt wird. Oder aber auch ein Meeting, das erst gar nicht stattfindet, weil das Thema in in viel kürzerer Zeit schriftlich abgehandelt werden kann.

Genauso kann eine sorgfältig erstellte Jahresbilanz die Fakten, die erzielten Ergebnisse und die aufgetretenen Probleme sachlich darstellen und dabei optimistisch in die Zukunft blicken. Diese Art von Besprechung könnte auch dazu genutzt werden, weniger den Manager reden zu lassen, sondern besonders die Mitarbeiter*innen anzuhören. 

Unsere guten Wünsche für 2022

In Ihrem Unternehmen kann das Thema Fürsorge komplett anders ausgelegt werden, und das ist auch völling in Ordnung. Versuchen Sie nicht, allen im Team die Verwendung von Vornamen aufzuzwingen, aber bleiben Sie aufmerksam. Wir hoffen, dass Sie im Jahr 2022 weniger Blogartikel über Fürsorge lesen und sich stattdessen auf die richtige Umsetzung konzentrieren – nach Ihrem eigenen Stil!

 

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[Forum] Kann der ÖPNV trotz Social-Distancing wichtiger (als je zuvor) werden?

Kaum eine Innovation hat den Mobilitätssektor so sehr verändert wie es die Covid-19-Pandemie getan hat. Im Folgenden ziehe ich eine kurze, persönliche Bilanz der Geschehnisse, der Entscheidungen, die vor uns liegen, und der Gründe, warum der öffentliche Verkehr trotz sozialer Distanz gestärkt werden sollte. In einer Zeit, in der wir uns alle an die Gesundheitsrichtlinien gewöhnt haben, müssen wir wichtige Entscheidungen treffen, um sicherzustellen, dass die Zukunft der Mobilität eine nachhaltige ist.

Ein harter Schlag für den Mobilitätssektor

Der gesamte Mobilitätssektor hat in den vergangenen Monaten einen schweren Schlag erlitten. Die Bewegungsfreiheit der meisten Menschen wurde stark (je nach den Richtlinien der Länder) eingeschränkt, unsere normalerweise verstopften Städte waren – und sind es teilweise immer noch – wie ausgestorben. Sowohl etablierte Unternehmen als auch Newcomer, die gestern noch als die Zukunft der Mobilität galten – insbesondere Mobility as a Service (MaaS) – wurden in die Knie gezwungen. Selbst Ubers E-Scooter-Sharing-Unternehmen Jump wurde kurzerhand mit Lime fusioniert, für einen Bruchteil des Wertes, das das Unternehmen vor der Corona-Krise hatte.
Der 100 Jahre alte Autovermieter Hertz meldete in den USA Insolvenz an, und der europäische Marktführer für Carsharing, Drivy, beantragte nur wenige Monate nach Übernahme durch das US-amerikanische Unternehmen Getaround vor einem Pariser Handelsgericht finanzielle Unterstützung. Dabei galten Carsharing- und Scooter-Sharing-Dienste doch als die Lösung, um den Weg in eine Welt ohne Privatautos zu ebnen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Einige Dienste waren sogar hilfreich, um mit der „Virus-Situation“ fertig zu werden

Auch der öffentliche Nahverkehr ist stark betroffen, schaffte es bisher aber, der Krise standzuhalten. Dank ausgewogener öffentlich-privater Geschäftsmodelle, die sich auf langfristige Verträge stützen, sind die Akteure des öffentlichen Nahverkehrs widerstandsfähiger als andere Unternehmen. Selbst unter den strengsten Lockdown-Maßnahmen, wurden die ÖPNV-Dienste weiterhin genutzt. Meines Wissens gibt es keinen großen ÖPNV-Betreiber, der Konkurs angemeldet hat, und es gab auch keine Äußerung der Behörden, dass der ÖPNV in Zukunft deutlich verkleinert werden würde. Einige Dienste waren sogar hilfreich, um mit der „Virus-Situation“ fertig zu werden: Der „Nachtbus“-Service in Padua, Italien (betrieben von Padam Mobility) wurde in einen Tagesservice umgewandelt und steigerte sogar seine Fahrgastzahlen. Der „Berlkönig“ in Berlin, ebenfalls auf Nachtmobilität ausgerichtet, wurde zugunsten des medizinischen Personals erweitert.

Langfristige Auswirkungen auf den Modal Split nach der Pandemie

Es ist verlockend zu denken, dass nach der Krise alles wieder zur „Normalität“ zurückkehren wird.
Ich denke, wir sollten nicht unterschätzen, wie das Coronavirus unsere Vorstellung von Mobilität durcheinander gebracht hat – vielleicht gar nicht zum Besseren.

Das Coronavirus könnte das Potenzial haben, ein Jahrzehnt der Bemühungen, die Bürger vom privaten Auto zu trennen, zunichte zu machen.“

Im Sommer 2020, in den ersten Wochen nach Aufhebung der sozialen Distanzierungsmaßnahmen, haben wir eine große Verschiebung des Modal Split der Mobilität beobachten können. Der öffentliche Nahverkehr ist der Bereich, in dem man viele fremde Menschen trifft. In Zeiten der sozialen Distanzierung ein unübersehbarer Widerspruch. Bloomberg zitiert Jason Rogers (Nashville, US): „Ich habe kein Interesse daran, in den Bus oder ein Ridesharing-System zu steigen, es sei denn, ich trage einen Schutzanzug“. Eine weit verbreitete Meinung, so scheint es. In China – das als erstes Land die Abriegelungsmaßnahmen aufhob – liegen die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr 35 % unter dem Normalwert, während gleichzeitig die Staus bereits über dem Durchschnitt von 2019 liegen. In den USA ist ein ähnlicher Trend zu beobachten.

Auch in Europa haben einige Kommunen begriffen, dass das Coronavirus ein Jahrzehnt der Bemühungen, ihre Bürger von privaten Autos zu befreien, zunichte machen könnte. Zu Beginn der Coronakrise wurden daher schnell alternative Strategien entwickelt. Auf Fahrräder zu setzen ist eine davon: Die französische Regierung hat nach eigenen Angaben 1.000 km temporäre Fahrradwege geschaffen und arbeitet daran, diese dauerhaft zu erhalten. Großbritannien investierte bis zu 2 Milliarden Pfund in einen „einmaligen“ Plan zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs und in Athen wurden für mindestens 3 Monate Autos aus einem Großteil des Stadtzentrums verbannt.

Aber genügt das? Solche und andere Bemühungen sind sicherlich sehr zu begrüßen, aber beispielsweise ist der Anteil des Radverkehrs ist in Großbritannien trotz allem konstant niedrig, unter 2 %, geblieben und wird auch in Frankreich auf nur etwa 3 % geschätzt. Ein dauerhafter Rückgang der Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr um 10 % könnte damit ausgeglichen werden, wenn mehr Menschen aufs Rad steigen. Allerdings ist zu befürchten, dass es eher zu einer starken Verlagerung vom ÖPNV zum Auto kommt. In Frankreich, wo sich drei wichtige ÖPNV-Betreiber befinden (Transdev, Keolis, RATP), haben Vertreter der Branche hart – aber nicht sehr erfolgreich – dafür gekämpft, strenge soziale Distanzierungsmaßnahmen an Bord von U-Bahnen und Bussen zu vermeiden und sich auf Masken als wichtigste Hygienemaßnahme zu verlassen.

In London hat Transport for London (TfL) das Dilemma der Priorisierung von Stau- oder Gesundheitsfragen erst recht nicht gelöst, sondern sowohl die Stau-Steuer für Autos als auch die Fahrpreise des öffentlichen Nahverkehrs erhöht.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Rystadenery

Psychologische Auswirkungen 

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es unmöglich, das Ausmaß der psychologischen Auswirkungen auf die Wahl des Verkehrsmittels vorherzusagen.
Nach Terroranschlägen die dem öffentlichen Nahverkehr galten, wie etwa Madrid (2004) oder London (2005), waren die Fahrgastzahlen nach kurzer Zeit wieder auf einem „normalen“ Niveau. Die Corona-Krise ist damit allerdings nicht vergleichbar: Jetzt sind es eher die öffentlichen Verkehrsmittel selbst und andere Fahrgäste, vor denen die Menschen Angst haben.

Sicher, die Leute haben viel über diese Krise als eine Chance gesprochen, einen neuen Kurs für unsere Gesellschaft einzuschlagen, in Richtung Dekarbonisierung und Resilienz. Aber ich höre die gleichen Leute sagen: „Ich werde auf keinen Fall die Bahn benutzen, ich fahre einfach mit dem Auto.“ Da ich nicht viel von Soziologie verstehe, zitiere ich einen Experten, den Abenteurer Sylvain Tesson, der von seiner Reise zu Fuß von Sibirien nach Indien erzählt: „Wenn ich sage, dass ich vorhabe, bis in die Mongolei zu laufen, stört sich niemand an einem so abstrakten Ziel, aber wenn ich behaupte, dass ich die andere Seite des Berges erreichen werde, rebelliert jeder auf dieser Seite. […] Wir fürchten das, was uns nahe ist, mehr als das, was noch weit weg ist.“ Wir fürchten das Virus mehr als den Klimawandel.

Prioritäten neu sortieren

Der Klimawandel und die Erschöpfung der Ressourcen sind immer noch die beiden weltweit größten Probleme, die es zu bewältigen gilt. Als das Virus zuschlug, konnten wir uns als letzten Ausweg voneinander abschirmen, um die Auswirkungen des Virus zu mildern. Es wird keine Sofortmaßnahmen ähnlich einem Lockdown geben, die wir ergreifen können, wenn wir mit Rekorddürren konfrontiert sind, die ganze Ernten vernichten, wenn Küstengebiete, die von zig Millionen Menschen bewohnt werden, durch den Meeresspiegelanstieg und extremen Wetterereignissen überflutet werden.

Wir werden keine fliegenden Autos sehen, wir werden mehr energiesparende Mobilität erleben und wir sollten uns darauf vorbereiten.“

Eine wichtige Tatsache, die, wie ich festgestellt habe, nur wenige Menschen kennen, ist die Trägheit und Latenz des Klimawandels, der durch den Treibhauseffekt ausgelöst wurde. Mit der Zufuhr von mehr als 100 ppm CO2 in die Atmosphäre, haben wir einen jahrhundertelangen Temperaturanstieg in Gang gesetzt, selbst wenn unsere Emissionen morgen auf Null sinken würden. Die Flugbahn unserer CO2-Emissionen wird das Ausmaß des Klimawandels verändern, allerdings mit einer 20-jährigen Latenzzeit. Wenn wir unsere Emissionen jetzt steuern, macht das ab 2040 einen Unterschied. Mit anderen Worten, wir werden nicht in der Lage sein, das Problem der Klimaerwärmung bis zum Jahr 2040 zu verhindern, dafür sind wir 20 Jahre zu spät dran.


Globale Temperaturänderungsprognosen basierend auf Treibhausgas-Szenarien des IPCC.
Quelle: Climate model IPSL-CM61-LR

Eine weitere wichtige Tatsache, die unter dem Radar der öffentlichen Medien verschwindet, ist die Erschöpfung des Öls, das ~98% des Transportwesens antreibt.
Vor dem Ausbruch des Coronavirus änderten einige Experten bereits ihre Vorhersagen für die US-Produktion, die im Jahr 2020 stabil sein und danach zumindest für ein paar Jahre wieder wachsen würde. Russland hatte erklärt, dass sie ihren Höhepunkt vor 2025 und vielleicht schon früher erreichen würde. Jetzt, nach dem schweren Schlag für die Branche, wurden Investitionen in neue Förderanlagen weitgehend gestrichen und die US-Ölfelder wurden rapide verkleinert. Einige Experten weisen darauf hin, dass sowohl die US-amerikanische als auch die russische Ölförderung ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Um besser zu verstehen, was dies für unsere Wirtschaft bedeutet, empfehle ich, den unabhängigen Experten rund um die Energiewende, The Shift Project, zuzuhören. Um es kurz zu machen: Wir werden weder fliegende Autos noch eine Massenproduktion von 2,3 Tonnen schweren Elektro-PKWs sehen, wir werden mehr Niedrigenergie-Mobilität erleben und wir sollten uns darauf vorbereiten.


Laut Rystad werden Ölproduktion und -nachfrage Ende 2021 immer noch unter dem Niveau von 2019 liegen.
Quelle: Rystadenergy

Was ist zu tun? 

Die Mission von Padam Mobility, dem Unternehmen, das ich mitgegründet habe, lautet: „Taking care of shared mobility.“ Das bedeutet, dass wir in Zukunft mit weniger Ressourcen haushalten müssen, aber auch, dass wir die Mobilität nicht aufgeben! Dies wird nicht durch effizientere Autos erreicht werden. Die einzige Möglichkeit, die Gleichung zu lösen – abgesehen vom Radfahren – ist, Fahrzeuge gemeinsam zu nutzen. Und es gibt bereits viele Möglichkeiten, diese Version zu verwirklicken: den klassischen öffentlichen Nahverkehr, bedarfsgesteuerter Verkehr (wie von Padam Mobility entwickelt), Fahrgemeinschaften oder Carsharing-Dienste (sofern sie den öffentlichen Nahverkehr nicht kannibalisieren). Wir können noch viel mehr tun: energieeffiziente Verkehrsmittel in den Städten und Vororten bequemer und billiger als das Auto machen, alle Taxis und Ride-Hailing-Fahrzeuge in den Städten zur gemeinsamen Nutzung anbieten, unsere Straßen in erster Linie für den öffentlichen Nahverkehr freigeben, unsere Wirtschaft so umgestalten, dass sie weniger von den Arbeitsplätzen in der Autoindustrie abhängig ist.

Lassen Sie uns weiterhin die Gesundheitsrichtlinien befolgen, Masken tragen, unnötige Fahrten vermeiden und andere notwendige Maßnahmen ergreifen, um eine neue große Welle von Coronavirus-Infektionen zu vermeiden. Aber lassen Sie uns auch den Menschen um uns herum vertrauen, lernen, zu teilen, was geteilt werden kann, und Probleme auf eine gemeinschaftliche Weise zu lösen. Unsere Freiheit und unsere Fähigkeit, uns in der Zukunft zu bewegen, hängen davon ab. So wie das Tragen von Masken heute Leben rettet, bewahrt die Nutzung und Förderung öffentlicher Verkehrsmittel unsere Gesellschaft im Jahr 2040 und darüber hinaus.

Es ist an der Zeit, den öffentlichen Nahverkehr mit Ehrgeiz weiterzuentwickeln.

 

Grégoire Bonnat – Co-Founder & CEO, Padam Mobility

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[Forum] Warum ist der Bus ein so unbeliebtes Verkehrsmittel?

Mobilität

Der Bus hat nicht den Stellenwert, den er eigentlich verdient. Für sein schlechtes Image sind mehrere Akteure mitverantwortlich. Jedoch kann er mit den richtigen Maßnahmen zu einem zentralen Baustein für die Zukunft einer verantwortungsvollen Mobilität werden.  Aber warum ist der Bus bei vielen Menschen so unbeliebt? Ist es überhaupt möglich, eine Busfahrt einer Tesla-Fahrt vorzuziehen?

Zwei Verkehrsmittel haben dagegen ein echtes Vorzeigeimage: die Bahn und das Fahrrad. Sie sind schadstofffrei bzw. schadstoffarm, benötigen wenig Platz, eignen sich für eine Vielzahl von Strecken und sind nachhaltig. Die Frage nach ihrem Nutzen stellt sich nicht mehr. Doch neben Bahn und Fahrrad bleiben immer noch zu viele Strecken ohne privates Auto fast unmöglich.

Für gewisse Bevölkerungsgruppen (Kinder, ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität) und unter bestimmten Bedingungen (Wetter, schwer zu transportierende Gegenstände) verschärft sich die Situation. In diesen Bereichen soll der Bus, ob fahrplanmäßig oder auf Abruf, den Platz des privaten PKWs einnehmen.
Allerdings sind die Erfahrungen mit den eigenen Transportmöglichkeiten sehr unterschiedlich. Je nachdem, ob man im Zentrum des U-Bahn-Netzes wohnt, leichten Zugang zu Elektrorollern und Fahrdiensten hat oder in einer dünn besiedelten Gegend wohnt, in der sich das Mobilitätsangebot auf einen Bus beschränkt, der alle halbe Stunde vorbeifährt. Das Leben ohne Auto außerhalb eines Stadtzentrums ist heutzutage ist kaum vorstellbar.

Optimal eingesetzt, ist der Bus ökologisch und ökonomisch effizienter. Die Auswirkungen von intelligenten Buslinien sind somit von großer Bedeutung für die Allgemeinheit. Um seinen berechtigten Platz einzunehmen, muss der Bus sein Image neu erfinden, wie andere Verkehrsmittel vor ihm auch.

„Wer nach dem 30. Lebensjahr in einem Bus gesehen wird, hat im Leben versagt.“

Dieses Zitat, das Margaret Thatcher zugeschrieben wird, ist zweifelhaft. Es stammt ursprünglich von Brian Christian de Claiborne Howard, einem englischen Schriftsteller aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und bringt in wenigen Worten das miserable Image des Busses in unserer Gesellschaft auf den Punkt.Der Bus hat das Ansehen eines Transportmittels für Bürger zweiter Klasse. Der Bus ist unmodern, unzuverlässig, und, seien wir ehrlich, er stinkt oft.

Auch nach jahrelanger Aufklärung über die Nachteile des Autoverkehrs, hat der private PKW immer noch ein positiveres Image als der Bus. Laut Eurostat ist der Verkehrsanteil der Busse in der EU zwischen 2005 und 2017 um 9,6 % gesunken. Während der Anteil der PKWs konstant blieb (+0,3 %) und der der Bahn sogar um 11,5 % anstieg.

Das Ansehen der Verkehrsmittel verändert sich

Andere Verkehrsmittel haben es geschafft, ihr Image neu zu erfinden. Dies gilt beispielsweise für den Fernzug: Von einem unbequemen, langsamen und unattraktiven Verkehrsmittel ist er zu einem modernen, zeitgemäßen Fortbewegungsmittel geworden, das vielen Menschen ein erstklassiges Erlebnis zu einem erschwinglichen Preis bietet, mit direkter Anbindung an die Innenstädte. Der Zug ist so begehrenswerter geworden als das Flugzeug.

Auch das Taxi hat sich vor nicht allzu langer Zeit komplett neu erfunden. Durch die Nutzung moderner digitaler Plattformen, wurde das Nutzererlebnis in Bezug auf PKW-Fahrservices revolutioniert . Die (oft eingebildete) mangelnde Freundlichkeit der Fahrer, die Schwierigkeit, einen solchen zu finden, die Unsicherheiten bei der Bezahlung sind verschwunden und das Taxi ist zu einem erstklassigen Transportmittel geworden, während es gleichzeitig demokratischer geworden ist.

„Der Bus muss das iPhone unter den Verkehrsmittel werden“

Die Beispiele sind zahlreich. Selbst der Motorroller ist cool geworden. Auf der anderen Seite des Spektrums haben das Flugzeug oder motorisierte Zweiräder, alte Glanzsymbole, einen Imageverlust erlitten. Entweder wegen mangelnder Benutzerfreundlichkeit, oder aufgrund eines Mentalitätswandels.

Was wäre, wenn wir noch einmal von vorne beginnen müssten?

Der Bus mag in den Augen eines Ökonomen ein sehr kleiner Markt sein, aber er ist sehr wichtig für die Gesellschaft. Die Reparatur des Bussystems kostet zudem viel weniger als die Reparatur der Bahn.
Nach dem Vorbild anderer erfolgreicher Verkehrsmittel, muss der Bus es schaffen, attraktiv zu werden, so wie etwa der französische TGV (Hochgeschwindigkeitszug), der ein Symbol technologischer Spitzenleistung ist.

Wenn es um das Ansehen geht, muss es mit dem im wahrsten Sinne des Wortes „Visuellen“ beginnen. Niemand möchte in ein Fahrzeug einsteigen, das voll von Werbung ist.

Bus de ville

Auch die Fahrzeugbeschriftung sollte weniger für den Aufgabenträger, das Rathaus oder die Leitstelle werben, deren Logos und Farben meist sehr aufdringlich an den Wänden der Fahrzeuge prangen. Private Shared-Mobility-Dienste, wie Firmen- oder Flughafenshuttles, präsentieren sich mit Fahrzeugen, die wie Oberklasselimousinen aussehen. Für die Gestaltung der Zugsitze sind renommierte Designer verantwortlich. Warum also nicht auch für Bussitze? Einige Ballungsräume bemühen sich um eine Imageverbesserung ihrer Verkehrsmittel, aber es gibt zu wenig davon.

Warum nicht für Busse werben, statt auf Bussen zu werben? Öffentliche Dienstleistungen sind nicht zu infantiler und veralteter Kommunikation verdammt: In Frankreich hat es beispielsweise die Armee geschafft, eine moderne und auffällige Kommunikation anzubieten.

„Zeitersparnis und Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“

Schlussendlich ist das Benutzererlebnis der Schlüssel, um den Bus in eine verantwortungsvolle Mobilität zu verwandeln. Nicht nur durch das Hinzufügen von technischen Spielereien und USB-Steckdosen. Es ist nicht mehr möglich, öffentliche Verkehrsmittel anzubieten, die nicht auf die genaue Ankunftszeit hinweisen. Die weder einen Sitzplatz garantieren, noch Gepäckstücke mitnehmen oder nicht mehr als 3 Kinderwagen gleichzeitig unterbringen können.
Sogar die NYC-U-Bahn, die einst als dreckig und überteuert wahrgenommen wurde, hat dank eines Teams motivierter Ingenieure wieder ein positives Image erlangt.

Seine Abhängigkeit vom Verkehr gibt dem Bus zudem das Image eines langsamen Transportmittels. Auch diese Sichtweise muss korrigiert werden. Der Bus Rapid Transit (BRT) ist eine radikalere und vor allem effizientere Lösung als reservierte Fahrspuren. Die Abschaffung des Fahrkartenverkaufs an Bord spart ebenfalls Zeit und verbessert die Geschwindigkeit.

Shared Transport ist auf dem Vormarsch. Zwischen 2002 und 2017 hat der öffentliche Verkehr in Frankreich um 24 % zugenommen, verglichen mit 4 % für den privaten PKW. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln hat die Bahn mit einem Zuwachs von mehr als 28 % den größten Anteil, verglichen mit 19 % für Busse und 12 % für den Flugverkehr. Um weiter voranzukommen, sind aber noch weitere Verbesserungen notwendig.

Die Last dieser Verbesserungen obliegt einer Vielzahl von Akteuren: Herstellern, Verkehrsbehörden und lokalen Behörden. Um den privaten PKW oder das Taxi zu ersetzen, sollte dem Bus überall Vorrang eingeräumt werden, damit er Zeit spart, die er für eine bessere Betreuung der Nutzer aufwenden kann.

Nur so kann der Bus attraktiv werden und seine Versprechen hinsichtlich ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Wirkung für möglichst viele Menschen einlösen. Er verdient es.

 

Thibault Lécuyer-Weber – Chief Marketing Officer, Padam Mobility

 

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Corona-Pandemie: Das Auto-Gespenst geht wieder um

La voiture individuelle est de retour

Nach dem Engagement, die Straßen von Autos zu befreien, hat die aktuelle Corona-Krise die Karten neu gemischt. Der öffentliche Nahverkehrs wird nur noch selten genutzt. Die Gefahr besteht, dass Leute erst recht auf das Auto als Fortbewegungsmittel zurückgreifen.

Die einzige positive Nachricht, die während der Corona-Pandemie zu vermelden war, der Rückgang der CO2-Emissionen weltweit um bis zu 17 %. In Deutschland wurden im April 26 % weniger Treibhausgase emittiert.

Ein Comeback der Verkehrsstaus?

Nachhaltige Mobilität leidet derzeit unter die aktuelle Pandemie und des Gesundheitsrisikos. Um eine Infektionsgefahr zu vermeiden, meiden viele Menschen Bus und Bahn. Dadurch nimmt die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel stetig ab. Laut Statistischem Bundesamt sind die Fahrgastzahlen im Fern- und Nahverkehrs um 46 % verringert. Im Oktober sind die täglichen Fahrten mit dem Bahnfernverkehr zum Vorjahresniveau sogar um 50 % gesunken.

Politik und Verkehrsbetriebe stehen vor der Problematik, den ÖPNV wieder attraktiv für die Bürgerinnen und Bürger zu machen bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen.

Auch das Auto wurde während der Corona-Zeit öfter stehen gelassen. Jedoch hat dies nichts an seiner Beliebtheit geändert. 75 % der Deutschen sehen das Auto als unverzichtbares Verkehrsmittel an, so der Mobilitätsmonitor 2020. Auch die Pkw-Zulassungen in Deutschland deuten auf ein Comeback des Autofahrens hin: Im Oktober 2020 vermeldete das Kraftfahrt-Bundesamt über 265.000 Pkw-Neuzulassungen, ein Plus von 8,4 % zum Vorjahresmonat. Auch ein Blick nach China zeigt, dass Privatautos wieder verstärkt genutzt werden. Die Ipsos-Umfrage in China ergab, dass 66 % der befragten Chinesen das Auto als Fortbewegungsmittel nutzen wollen. Vor dem Pandemie-Ausbruch waren es lediglich knapp 34 %.

Ja zu alternativen Verkehrslösungen

Egal ob in der Stadt, am Stadtrand oder auf dem Land – wir können nicht auf eine nachhaltige Mobilität auf den Straßen verzichten. Es gibt daher nur einen Weg, dies zu erreichen: verantwortungsvoller handeln! Das bedeutet, dass jeder eine Maske trägt und aktuellen Einschränkungen respektiert – auf der Straße und auch in Bus und Bahn. Verkehrsbetriebe setzen Hygienemaßnahmen um, es liegt aber auch an uns, dass diese eingehalten werden. Nur so kann eine sichere Nutzung des ÖPNV gewährleistet werden und weiterhin ein Beitrag für die Umwelt geleistet werden.

Durch Mobilitätslösungen wie dem Demand Responsive Transport (DRT) kann der ÖPNV sicher und bedarfsgerecht auch während der Pandemie angeboten werden. So hat die Technologie von Padam Mobility Verkehrsbetrieben geholfen, die Fahrgastauslastung zu steuern, um den Mindestabstand zwischen Fahrgästen zu garantieren. Durch die Buchung in Echtzeit war es möglich, die Fahrten einfacher zu koordinieren und schneller auf die veränderte Nutzeranfrage zu reagieren. SO konnten Nutzer direkt über die Mobilitätsapp über alternative Fahrten informiert werden, wenn die gewünschte Buchung schon ausgefüllt war. Auch konnten die Verkehrsunternehmen zusätzliche Haltestopps zu Krankenhäusern oder Gesundheitsämtern integrieren, um den aktuellen Bedürfnissen ihrer Nutzer zu erfüllen.

Die Kunden von Padam Mobility konnten durch die digitalen Lösungen ihren Verkehrsservice auf die Veränderungen durch die Pandemie schnellstmöglich anpassen. So kann Sicherheit und nachhaltige Mobilität vereint werden – zum Schutz der Menschen und Umwelt.

Ein Kommentar von Thibault Lécuyer-Weber, Chief Marketing Officer bei Padam Mobility

Sie interessieren sich, wie Padam Mobility bei der Umsetzung von Hygienevorschriften helfen kann? Dann lesen Sie diesen Artikel:
Padam Mobility bietet digitale Lösungen zur Einhaltung des Mindestabstands im öffentlichen Verkehr

 

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