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Umwelt

Autonome Fahrzeuge im öffentlichen Straßenpersonenverkehr – eine zukunftsweisende Technologie

AV in Lyon

Die Einführung autonom fahrender Fahrzeuge (AV) im Straßenverkehr ist längst keine ferne Version aus Sci-Fi Filmen. Die Technologie ist im Hier und Jetzt angekommen und hat das Potential, den öffentlichen Straßenpersonennahverkehr grundlegend zu revolutionieren. In diesem Artikel sprechen wir über die wichtigsten Vorteile, die autonome Fahrzeuge On-Demand für den ÖPNV haben und räumen mit Bedenken auf, die autonomen Fahrzeugen oftmals entgegengebracht werden.

Erhöhte Sicherheit im Straßenverkehr

Sicherheit ist eine der wichtigsten Prioritäten im öffentlichen Personennahverkehr. Autonome Fahrzeuge haben in diesem Zusammenhang großes Potenzial, die Sicherheit zu erhöhen, denn im Gegensatz zu menschlichen Fahrern können autonome Fahrzeuge nicht abgelenkt werden oder unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen. Sie können auch Situationen viel schneller erkennen und entsprechend handeln, um Unfälle zu vermeiden.

Eine Studie der University of Michigan Transportation Research Institute zeigte beispielsweise, dass autonome Fahrzeuge das Potenzial haben, bis zu 92% der Unfälle zu vermeiden, die durch menschliches Versagen verursacht werden.

Effizienz des öffentlichen Verkehrs

Ein weiterer Vorteil ist die verbesserte Effizienz des öffentlichen Nahverkehrs. Durch den Einsatz autonomer Fahrzeuge On-Demand können Verkehrsflüsse besser gesteuert und der öffentliche Nahverkehr besser auf die Nachfrage abgestimmt werden. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute könnten autonome Shuttles die private Autonutzung um 20 Prozent reduzieren und damit die Kapazitäten des Straßenverkehrs erhöhen. Dies führt zu einer verbesserten Verkehrssituation, weniger Staus, weniger Abbremsen und Anhalten.

Ein weiteres Beispiel ist eine Studie des schwedischen Transportbehörde Trafikverket, die ergab, dass autonome Busse in der Stadt Stockholm den Verkehr um bis zu 80 Prozent reduzieren könnten, indem sie flexibler auf Verkehrssituationen reagieren und die Straßen effizienter nutzen.

Umweltfreundlichkeit

Autonome Fahrzeuge leisten somit auch einen Beitrag zur Umweltfreundlichkeit im öffentlichen Straßenpersonenverkehr. Dank ihrer intelligenten Routenführung, was zu einer Verminderung von Staus und stockendem Verkehr führt, wird der Ausstoß schädlicher Emissionen reduziert. Zudem können autonome Fahrzeuge auch auf alternative Antriebsformen wie Elektroantriebe umgestellt werden, was zu einer Reduzierung von Schadstoffemissionen führen kann. Eine Studie der University of California, Berkeley ergab, dass durch den Einsatz von autonomen Fahrzeugen im öffentlichen Personennahverkehr die Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden könnten.

Kosteneinsparungen

Neben den bereits genannten Vorteilen können autonome Fahrzeuge auch zu einer Kosteneinsparung für den öffentlichen Nahverkehr führen. Laut einer Studie von Boston Consulting Group, könnten durch den Einsatz autonom fahrender Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr in Europa bis zu 30 Prozent der Betriebskosten eingespart werden. Eine weitere Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zeigt, dass selbstfahrende Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr im Jahr 2030 bis zu 50 Prozent der Betriebskosten einsparen könnten. Gründe hierfür sind insbesondere wegfallende Personalkosten. Mit selbstfahrenden Fahrzeugen wird kein Fahrer benötigt, was die Kosten für die Anstellung von Fahrern und deren Schulung und Ausrüstung einspart.

Auch die Einsparung von Zeit und Energie dank intelligenter Streckenführung, kann eine erhebliche Reduzierung der Betriebskosten erreichen.

On-Demand Services, die autonome Fahrzeuge nutzen, können wie alle On-Demand Services von Padam Mobility dank intelligenter Algorithmen genau berechnen, wie viele Fahrzeuge zu welcher Zeit eingesetzt werden sollten und wie eine effektive Auslastung erreicht werden kann. Dieser nachhaltige Einsatz von Ressourcen ist ein wichtiger Einsparungsfaktor im öffentlichen Transportsektor.

Verbesserte Serviceleistungen und Inklusion

Autonome Fahrzeuge On-Demand erhöhen die Verfügbarkeit von öffentlichen Mobilitätsdiensten. Insbesondere in abgelegenen Gebieten, in denen öffentliche Verkehrsangebote begrenzt sind, können autonome Fahrzeuge eine flexible Alternative bieten, die für viele Menschen zugänglicher ist als herkömmliche öffentliche Verkehrsmittel.

Das eröffnet die Möglichkeit, ältere Menschen, die nicht mehr mobil sein können, oder junge Menschen, die selbst nicht fahren können, stärker am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen.

Auch können Autonome Fahrzeuge die Mobilität für Menschen mit eingeschränkter Mobilität verbessern. Durch den Einsatz von barrierefreien autonomen Fahrzeugen, können ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen mobil sein ohne auf die Hilfe Dritter angewiesen zu sein. On-Demand-Services ermöglichen es ihnen zudem, spontanere Entscheidungen zu treffen, was ihre Unabhängigkeit erhöht.

Einsparung von Fläche 

Autonome on-demand Services im ÖPNV können eine bedeutende Rolle bei der Optimierung der Flächennutzung spielen. Durch den Einsatz von autonomen Fahrzeugen, die auf Anfrage von Passagieren fahren, kann der öffentliche Verkehr besser auf die Nachfrage abgestimmt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln, die auf festen Routen und Zeitplänen fahren, können autonome on-demand Services flexibel auf die Anforderungen der Passagiere reagieren.

Dies kann dazu beitragen, die Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu erhöhen, indem es einfacher und bequemer wird, von A nach B zu gelangen. Dies kann wiederum dazu beitragen, die Anzahl der privaten Fahrzeuge auf den Straßen zu reduzieren, was zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens führen kann.

Durch die Optimierung der öffentlichen Verkehrsmittel können wiederum Flächen frei werden, die bisher für den Straßenverkehr bzw. für Parkmöglichkeiten genutzt wurden. Autonome on-demand Services können also dabei helfen, den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten, etwa indem sie mehr Platz für Fußgängerwege und Aufenthaltsorte schaffen. Dies kann dazu beitragen, die Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern und dazu beitragen, die Flächennutzung effizienter zu gestalten.

Bedenken gegenüber autonomer Fahrzeuge im ÖPNV

Der Einsatz autonomer Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr bringt zahlreiche Vorteile mit sich -wie zuvor beschrieben, können sie dazu beitragen, den öffentlichen Nahverkehr sicherer, effizienter, umweltfreundlicher, kosteneffektiver und inklusiver zu machen.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die Bedenken über die Einführung autonomer Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr haben: Es besteht die Sorge, dass die Technologie nicht ausgereift genug ist und es zu technischen Fehlern und Unfällen kommen kann. Diese Sorge ist natürlich nachvollziehbar. Die Technologie ist noch nicht weit verbreitet und es gibt weltweit nur wenige Beispiele, die zeigen, wie sich der flächendeckende Einsatz autonomer Fahrzeuge auf Sicherheitsaspekte im Straßenverkehr auswirkt. Allerdings ist die Sicherheit für Fahrzeug- und Softwarehersteller von höchster Priorität und wird zuvorderst geprüft und laufend verbessert. Daher können Verbraucher sicher sein, dass autonome Fahrzeuge genauesten getestet wurden, bevor sie für die Allgemeinheit verfügbar gemacht werden.

Autonome Fahrzeuge sind mit vielen Sensoren ausgestattet, die permanent Daten sammeln, z.B. Standortdaten, Videoaufnahmen und Fahrzeugdaten. Daher wird von Kritikern befürchtet, dass die von autonomen Fahrzeugen gesammelten Daten über Fahrgäste und den Verkehr missbraucht werden könnten und unklar ist, was mit den Daten geschieht. Datenschutz sollte wie in anderen Bereichen, in denen große Datenmengen gesammelt werden, auch von Operateuren im Bereich der autonomen On-Demand-Mobilität sehr ernst genommen werden. Von politischer Seite aus sollten zudem Vorschriften eingeführt werden, die den Umgang mit Daten festlegen und es muss festgeschrieben sein, dass die Daten sicher gespeichert werden und vor unbefugten Zugriffen geschützt sind.

Auch die Auswirkungen, die autonome Fahrzeuge auf Abruf auf den Arbeitsmarkt haben könnten, werden teilweise kritisch betrachtet. Dabei ist es zu kurz gedacht, dass die Technologie zu einer Massenarbeitslosigkeit führen wird. Autonome Fahrzeuge können auch neue Arbeitsplätze schaffen, insbesondere in Bereichen wie Wartung, Reparatur und Überwachung. Darüber hinaus können autonome Fahrzeuge dazu beitragen, den ÖPNV effizienter und kostengünstiger zu gestalten, was zu mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr und somit zu mehr Arbeitsplätzen führen kann.

In unserem letzten Newsletter haben wir darüber berichtet, wie schwierig es geworden ist, neue Stellen als Busfahrer*in zu besetzen. Nicht selten kommt es daher vor, dass Fahrten aufgrund von fehlendem Personal ausfallen müssen. Autonome Fahrzeuge können in Gebieten, die Probleme damit haben, Personal zu finden, Abhilfe schaffen. Somit ist die Technologie auch ein wichtiges Mittel bei der Bereitstellung zuverlässiger und kostengünstiger Mobilitätsdienste, denen die Nutzer vertrauen können.

Der Übergang zu einem hauptsächlich autonomen Fahrbetrieb im öffentlichen Personennahverkehr bringt sicherlich Hürden und große Herausforderungen mit. Allerdings sind die Aspekte der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes kaum wegzudiskutieren. Nur ein attraktiver öffentlicher Verkehr, der zugänglich und verfügbar ist, wird Menschen dazu bewegen, auf geteilte Verkehrsmittel umzusteigen. Autonome Fahrzeuge On-Demand verfügen, anders als durch Menschenhand gesteuerte Fahrzeuge, über die wichtigsten Vorteile, die den ÖPNV nachhaltig zum beliebtesten Mobilitätsinstrument wachsen lassen.

 

Mehr Infos zu Padam Mobility’s AV-Lösungen

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Ein Blick zurück auf acht Jahre Firmengeschichte – und ein Ausblick in die Zukunft

Conférence G.Bonnat crémaillère Padam Mobility

Anfang Oktober war es endlich soweit, Padam Mobility hat Kunden, Mitarbeiter, Freunde und Wegbegleiter dazu eingeladen, einen Blick hinter die neuen Kulissen zu werfen. Das neue Headquarter befindet sich im achten Arrondissement von Paris und bietet genügend Platz, um die verschiedenen Teams von Padam unter einem Dach zusammenzubringen. Seit 2014 hat sich so einiges getan, das Event war also auch eine tolle Gelegenheit, Revue passieren zu lassen, wie sich die Welt der geteilten Mobilität gewandelt hat.

Auf dem Weg zu einem ÖV für alle?

Zugegeben, hört man den Begriff dynamischer On-Demand-Verkehr oder Bedarfsverkehr zum ersten Mal, braucht es eine Weile, um das Konzept genau zu verstehen. Zunächst muss man verstehen, was ein Algorithmus ist und wie dieser es schafft, in Echtzeit Strecken für Fahrzeuge zu berechnen und Menschen mit einem ähnlichen Fahrtziel darin zu bündeln. Auch sollte man ein paar Anwendungsfälle kennen, um nachvollziehen zu können, warum On-Demand-Mobilität für einige Gebiete vorteilhaft ist. Diese Informationen helfen sehr dabei, Menschen davon zu überzeugen, dass On-Demand-Mobilität die private Autonutzung reduzieren kann und dabei gleichzeitig Kosten für die Allgemeinheit spart. In diesem Zusammenhang liefert eine interne Studie, die von Betreibern eines Straßburger Busnetz durchgeführt wurde, interessante Hinweise. Laut ihrer Berechnungen würde die Einführung eines On-Demand-Service 3,3 Mal weniger kosten als die Aufrechterhaltung herkömmlicher Buslinien.

Auch auf Seiten der Nutzer brachte die Studie interessante Einblicke. Steigende Bezinpreise und Lebenshaltungskosten bringen viele Verbraucher dazu, ihr Verhalten stärker zu reflektieren. Laut der Umfrage haben 10% der On-Demand-Verkehr-Nutzer sich von ihrem Zweitwagen getrennt.

Es gibt viele Gründe, warum die Zahl der Nutzer von Padam Mobility-Diensten in den letzten 16 Monaten um 150% gestiegen ist: On-Demand-Verkehr ist eine agile und vergleichbar kostengünstige Investition in den ÖPNV, hat positive Umweltauswirkungen, und fördert den sozialen Zusammenhalt. Und auch, wenn das Thema des öffentlichen Verkehrs nicht ein Dauerbrenner in den Medien ist, zeigen die Nutzerzahlen dennoch, dass die Verbraucher On-Demand-Mobilität annehmen.

Auch angesichts des Personalmangels der im öffentlichen Verkehr herrscht, können On-Demand-Verkehre zur Aufrechterhaltung des ÖPNV beitragen. In Deutschland fehlen mehr als 60.000 LKW- und Busfahrer, dieser Mangel kann mit der Einführung von On-Demand-Diensten ausgeglichen werden, denn rund 62% aller On-Demand-Fahrzeuge können mit einem Führerschein der Klasse B bedient werden.

Öffentlicher Nahverkehr im Großraum Paris: Der Wandel ist nicht mehr aufzuhalten! 

Trotz Investitionen in das öffentliche Verkehrsnetz in den letzten Jahrzehnten, ist das Auto immer noch das beliebteste Transportmittel der Pariser. An vielen Stellen gibt es Nachbesserungsbedarf, die bestehenden ÖV-Linien decken nicht alle Mobilitätsbedürfnisse der Einwohner*innen ab.

Das französische Collectif Mobilité  hat in einer Umfrage (Mai – Juni 2022) herausgefunden, dass es zu drastischen Verhaltensänderungen kommen würde, wenn der Preis an der Zapfsäule die psychologische Schwelle von 2 Euro überschreitet. Etwa 40 % der Befragten in den kleinen und großen Ballungsräumen der Pariser Region gaben an, ihre täglichen Fahrten zu reduzieren. Nur 20 % würden sich für eine Verlagerung auf andere Verkehrsträger entscheiden.

On-Demand-Mobilität muss allen Anforderungen gerecht werden

Die gegenwärtigen Herausforderungen im Mobilitätssektor müssen öffentliche Entscheidungsträger dazu bringen, Lösungsperspektiven aufzuzeigen – insbesondere in dünn besiedelten Gebieten. Ein gut ausgebauter Nahverkehr ist ein wichtiger Baustein, um die Mobiliät aller zu gewährleisten. On-Demand-Mobilität kann diese Anforderung erfüllen, wo die Aufrechterhaltung fester Linien nicht durchsetzbar ist.

In den kommenden Jahren werden wir weiterhin daran arbeiten, Mobilität für alle zugänglich zu machen und somit lebenswertere Wohnräume in der Stadt und auf dem Land zu schaffen!

 

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Das 9-Euro-Ticket: Wichtiger Wegbereiter für die Verkehrswende

VGI

Das 9-Euro-Ticket zeigt, dass das öffentliche Nahvekehrsangebot wahrgenommen und gerne genutzt wird. Im Juni, Juli und August diesen Jahres können Inhaberinnen und Inhaber der Fahrkarte in allen Zügen und Bussen des öffentlichen Nahverkehrs in ganz Deutschland fahren. Das Interesse ist riesig – allein im ersten Monat wurde das Ticket 21 Millionen Mal verkauft.

Auch für On-Demand-Verkehre ist das 9-Euro-Ticket eine Chance, Kunden an die neuen Mobilitätsangebote heranzuführen. Der VGI-Flexi in Beilngries bei Ingolstadt ist zeitgleich zum 9-Euro-Ticket an den Start gegangen und verzeichnet seither eine konstant hohe Nachfrage – in den ersten beiden Monaten sind nicht selten bis zu 150 Nutzerinnen und Nutzer pro Tag mit dem neuen On-Demand-Angebot gefahren. Das sind etwa dreimal so viele Gäste wie erwartet.

Wie stark die Fahrgastzahlen mit dem 9-Euro-Ticket in Verbindung stehen, wird sich im September zeigen, wenn das Angebot ausläuft. Fest steht, dass Menschen den ÖPNV als echte Alternative zum privaten Pkw wahrnehmen – sofern er vorhanden ist.

Nachbesserungsbedarf des ÖPNV in ländlichen Regionen

In einigen ländlichen Gebieten Deutschlands ist der Bus- und Bahnverkehr zu schlecht ausgebaut, um als verlässliche Alternative wahrgenommen zu werden. Solange hier nicht nachgebessert wird, ist das 9-Euro-Ticket trozt des attraktiven Preises keine Entlastung für Autofahrer und Pendler

Rund 55 Millionen Menschen in Deutschland sind nur unzureichend mit ÖPNV-Angeboten versorgt und sehen häufig keine Alternative zum eigenen Auto. On-Demand-Verkehre können in Gebieten, in denen die Nachfrage für einen festen Linienverkehr zu gering ist, eine wichtige Stütze sein, um die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen. Beispielsweise können an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten Minibusse eingesetzt werden, die Menschen einige Kilometer zum nächsten Bahnhof oder zur nächsten Haltestelle befördern. Im Zusammenhang mit einem vergünstigten Ticket kann dies ein echter Gamechanger für Menschen in strukturschwächeren Gebieten sein.

ÖPNV endlich stärker im Fokus der Öffentlichkeit

Egal in welcher Form das 9-Euro-Ticket fortgesetzt wird, dass es als Anstoß zum Diskurs gewirkt hat, ist unbestritten. Menschen sind bereit, das Verkehrsmittel zu wechseln, das ist eine gute Nachricht. Auch soll sich etwas an den bisher geltenden Tarifzonen in Deutschland ändern, was die Nutzung von Bus und Bahn deutlich vereinfachen würde. Das 9-Euro-Ticket mag vielleicht nicht die Wunderwaffe sein, die allen Menschen sofort gleichermaßen ein attraktives ÖPNV-Angebot beschert, allerdings setzt es ein wichtiges Zeichen: das System kann sich verändern.

Diese Tatkraft sollte nun mitgenommen werden, wenn es darum geht, das Angebot weiter zu denken. Wo können Menschen nicht von dem vergünstigten Ticket profitieren? Wie kann der öffentliche Verkehr abseits fester Bus- und Bahnlinien aussehen? Wie kann eine gerechte Finanzierung aussehen?

Auswirkungen vom ÖPNV auf die Umwelt

Wer sich das Autofahren leisten kann, braucht andere Anreize als steigende Spritpreise, um darauf zu verzichten. Aufklärung über die positive Wirkung von öffentlichen Verkehrssystemen auf die Umwelt könnte zumindest auf einer moralischen Ebene bewirken, dass sich Vielfahrer zweimal überlegen, ob sie zum Autoschlüssel greifen sollen.

Eine Analyse vom Verkehrsdatenspezialisten Tomtom fand heraus, dass es seit Juni in 23 von 26 untersuchten Städten deutlich weniger Staus gab. Auch lassen sich die positiven Effekte des 9-Euro-Tickets anhand der Luftqualität erkennen. Der Luftqualitätsindex des Umweltbundesamtes (UBA) zeige seit Einführung des Angebots gute bis sehr gute Werte.

Dass das Ticket nicht nur eine Entlastung für den Geldbeutel, sondern auch für die CO2-Bilanz von Städten sinnvoll ist, muss in den kommenden Monaten durch weitere Erhebungen gezeigt werden. Die drei Monate Laufzeit sind für eine aussagekräftige Studie kaum ausreichend. Leider erteilte Bundesfinanzminister Lindner der Weiterführung des 9-Euro-Tickets eine klare Abfuhr: Genau wie der Tankrabatt solle auch das 9-Euro-Ticket eine befristete Maßnahme bleiben.

Diese sehr kurz gedachte Haltung ist bedauerlich und würde die gewonnen Erkenntnisse der letzten Wochen verpuffen lassen. Wünschenswert hingegen wäre eine durchdachte Weiterentwicklung des Tickets, die begleitet wird von einem umfangreichen Ausbau der Infrastruktur. Das Ticket ist ein gelungener Anfang, wird allerdings ohne die anderen erforderlichen Maßnahmen keinen langfristigen Erfolg bringen.

 

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Anstieg der Kraftstoffpreise: Padam Mobilitys On-Demand-Dienste als nachhaltige Alternative zum eigenen Auto

Trotz eines leichten Rückgangs, bleibt die Preislage an den Tanksäulen angespannt. Mit aktuell über 2€ pro Liter ist der Diesel in Deutschland so teuer wie noch nie. Diese Lage ist für Autofahrer*innen, die auf den täglichen Fahrtweg angewiesen sind belastend. Gerade in Regionen, wo der öffentliche Verkehr schlecht ausgebaut ist, wirkt es zynisch, vorzuschlagen, auf alternative Verkehrsmittel zurückzugreifen. Oftmals sucht man diese Alternativen in ländlichen Regionen vergebens. Die Aufrechterhaltung eines hochfrequentierten öffentlichen Verkehrssystems ist kostspielig und oft nicht nachhaltig – Herausforderungen, auf die On-Demand-Mobilität Antworten bereithält. 

Unter den Akteuren in diesem Sektor zeichnet sich Padam Mobility durch seine digitalen Lösungen für den dynamischen bedarfsgesteuerten öffentlichen Verkehr (On-Demand-Mobilität und Paratransit-Dienste für Menschen mit eingeschränkter Mobilität) aus. Als einer der führenden Anbieter in Europa ist Padam Mobility ein zuverlässiger Partner von Aufgabenträgern, darunter Île-de-France Mobilités und SYTRAL in Frankreich, Lincolnshire County Council in Großbritannien, sowie von Verkehrsunternehmen wie der Deutschen Bahn, Keolis, Transdev, RATP Dev, Busitalia, etc

On-Demand-Mobilität – eine nachhaltige und kostengünstige Alternative zum eigenen Auto

Laut einer Studie des Europäischen Parlaments sind Autos die Hauptursache für die Luftverschmutzung in Europa und machen mehr als 60% der gesamten CO2-Emissionen des europäischen Straßenverkehrs aus. Doch Autos belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbeutel ihrer Besitzer, insbesondere in Zeiten der Inflation. Die gestiegenen Wartungs- und Nutzungskosten sind laut einer Umfrage unter den Nutzern eines von Padam Mobility betriebenen On-Demand-Netzwerks Hauptgründe, auf eine alternative Verkehrsform umzusteigen. Fast 60% der Befragten gaben an, dass sie seit der Nutzung des On-Demand-Dienstes weniger mit dem Auto unterwegs sind.

Wenn der On-Demand-Verkehr eine attraktive und kostengünstigere Alternative wird, leistet er zudem einen wichtigen Beitrag zur Integration, denn besonders finanzschwache Haushalte oder Einzelpersonen haben es schwer, die Kosten eines Pkws zu stemmen. Mit einem Verkehrsservice auf Abruf können jedoch auch Menschen, die in stadtnahen und ländlichen Gebieten leben und eigentlich auf ein privates Auto angewiesen sind, wichtige Verkehrsknotenpunkte (Bahnhöfe, ZOBs) erreichen und so leichter Zugang zu Dienstleistungen und Arbeitsplätzen erhalten.

Früher bin ich mit dem Auto zum Bahnhof gefahren. Jetzt buche ich mehr oder weniger im Voraus einen Minibus, der zu jeder Tageszeit fährt. So spare ich Sprit. Außerdem muss ich keinen Parkplatz suchen oder Parkgebühren bezahlen“. – Eine Nutzerin eines von Padam Mobility bereitgestellten On-Demand-Service, betrieben von Île-de-France Mobilités in einem Pariser Vorort.

Neben dem Krieg in der Ukraine und dem damit verbundenen Kraftstoffpreisanstieg, könnten auch die Lockerungen der Corona-Restriktionen eine Erklärung für den Zuwachs an Fahrgästen sein, den einige Busunternehmen in ihren Bussen und On-Demand-Diensten beobachten.

In der aktuellen Krise haben wir einen erstaunlichen Anstieg der Fahrgastzahlen in allen unseren Diensten, sowohl im klassischen Busverkehr als auch im On-Demand-Verkehr, beobachtet. Wahrscheinlich ist der gestiegene Kraftstoffpreis nicht die einzige Erklärung, sondern auch die allmähliche Rückkehr zum öffentlichen Personennahverkehr“. Julien Capdevielle, Generaldirektor von CarAlliance, einem On-Demand-Betreiber im Großraum Pau, der mit den Padam Mobility-Lösungen für die Beförderung von Mitarbeitern ausgestattet ist.

Ein besonders wichtiger Aspekt, warum Transport-on-Demand Kosten einspart, ist die Preisstruktur. Die meisten Dienste sind in die regionale Tarif- oder Abonnementstruktur integriert und daher ohne zusätzliche Kosten zugänglich.

Die Entwicklung der Preise an den Tankstellen bringt die Menschen dazu, ihre Mobilitätsgewohnheiten radikal zu ändern. Laut einer Untersuchung von France Télévisions können sich die Mehrkosten auf monatlich etwa 100 € belaufen. Die Vororte bekommen diesen Anstieg mit voller Wucht zu spüren“. Grégoire Bonnat, Co-Gründer und CEO von Padam Mobility

Dass die Menschen On-Demand-Verkehr als echte Alternative zum Privatauto annehmen, stellen auch wir bei Padam Mobility fest. Die Auslastung der Fahrzeugflotten unserer Kunden, mit denen wir seit mehr als einem Jahr zusammen arbeiten, sind stabil geblieben. Nach Schwankungen während der letzten Lockdowns, stabilisieren sich die Fahrtgastzahlen wieder und steigen sogar weiter an. Ein wichtiges Signal, On-Demand-Verkehrsnetze auszubauen und die Abhängigkeit vom Pkw zu reduzieren.

 

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Wie kann On-Demand-Mobilität die psychische Belastung verringern?

Charge mentale

Menschen miteinander zu verbinden und das tägliche Pendeln zu erleichtern sind die vorrangigen Ziele von Padam Mobility. Ziele, die uns jeden Tag anspornen, noch bessere On-Demand-Lösungen zu entwickeln. Denn eine komfortable Mobilitätslösung kann die Belastungen des Alltags deutlich verringern. Die Wissenschaftlerin Nicole Brais von der Universität Laval in Québec erklärt, dass mentale Belastung durch „eine nicht greifbare, unvermeidbare und ständige Verwaltungs-, Organisations- und Planungsarbeit“ entsteht. Wenn diese Belastung zu einem konstanten Gefühl wird, kann das langfriste negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben.  

Frauen sind am stärksten von der psychischen Belastung betroffen

Frauen verbringen durchschnittlich fast 4 Stunden pro Tag mit häuslichen Aufgaben und übernehmen sogar etwa 71 % der elterlichen Aufgaben im Haushalt. Diese Aufgaben können sich auch auf die täglichen Fahrten beziehen: Einkäufe erledigen, Kinder zur Schule bringen und abholen sowie all die kleineren und größeren Alltagspflichten.

Was wäre also, wenn ein Teil dieser Pflichten abgenommen werden könnte? Hier kommt On-Demand-Mobilität ins Spiel, denn Transportdienste auf Abruf sind eine einfache und wirksame Lösung, die lästigen Fahrereien zu delegieren. So erzählte uns beispielsweise ein Elternteil in Cotentin, eine Region im Westen Frankreichs, in der wir den On-Demand-Service ‚La Saire TAD‘ eine Zeit lang erprobten:  

Ich glaube, ich kann für alle Mütter in diesem Raum sprechen, die ihre Kinder nicht mehr zur Schule bringen müssen: Sie haben unser Leben in La Saire verändert!“

Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind in ihrem Alltag einer erhöhten psychischen Belastung ausgesetzt

In einer Welt, die in der Regel von und für gesunde Menschen gestaltet ist, kann es für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sehr schwierig sein, geeignete Verkehrsmittel (zu einem gewünschten Zeitpunkt) zu finden.

Daher ist es wichtig, die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu berücksichtigen, z. B. durch einen Transportdienst, der mehr Zeit vorsieht, um etwa einen Rollstuhl an Bord zu verladen, und der, falls erforderlich, spezielle Ausrüstungen bereithält. Darüber hinaus bedeutet ein zugängliches Verkehrsangebot für alle auch das Recht auf spontane Fahrtenwünsche. Alle sollten die Möglichkeit haben, beispielsweise in die nächstgelegene Stadt zu fahren, ohne dies mehrere Tage oder Wochen im Voraus geplant zu haben. Flexibilität ist ein wesentlicher Faktor, der die mentale Belastung von Personen mit eingeschränkter Mobilität verringert.

Die von Padam Mobility entwickelten Paratransit-Lösungen können in Echtzeit oder im Voraus gebucht werden, um den Wunsch und das Bedürfnis nach Spontanität im Alltag zu erfüllen. Sie sind so konfiguriert, dass sie die Bedürfnisse des Nutzers, die dieser während der Anmeldung angeben kann, bei der Buchung und Fahrtdurchführung berücksichtigt werden. 

Lösungsansätze für die Herausforderungen der 11 Millionen pflegenden Angehörigen in Frankreich und weltweit

Pflegende Angehörige unterstützen tagtäglich einen nahestehenden, pflegebedürftigen Menschen im Alltag. Diese Situationen erfordern oft ständige Fahrten zwischen verschiedenen Ärzten, den Wohnungen der zu pflegenden Personen und dem eigenen Zuhause. Insbesondere in Vororten oder ländlichen Regionen führt oftmals kein Weg daran vorbei, auf das eigene Auto zurückzugreifen, da das öffentliche Transportsystem kaum oder nur sehr begrenzt verfügbar ist. 

Die Lösungen von Padam Mobility ermöglichen es dem pflegenden Angehörigen, einen Fahrdienst zu buchen, den er oder sie mit der Abholung seines/ihres Angehörigen beauftragen kann. Diese Konfigurationen erleichtern die Organisation der alltäglichen Fahrten sehr, da ohne viel Aufwand ein spezieller Abholservice angefordert werden kann. Die Angehörigen können dabei die Fahrt im Namen der pflegebedürftigen Person selbst organisieren und auch angeben, ob beispielsweise eine Begleitung mitfahren wird. 

Tägliche Reisestrapazen gehen auf die Nerven…

Der unzureichende Anschluss an die Stadtzentren, insbesondere in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, stellt für alle Bevölkerungsgruppen eine psychische Belastung dar: für junge Menschen ohne Auto, für Eltern, die ihre Kinder fahren müssen, und für ältere Menschen, die Angst haben, allein mit dem Auto unterwegs zu sein. All diese Einschränkungen führen zu Ängsten und einer schleichenden psychischen Belastung. Ein seelischer Stress, den On-Demand-Dienste in einigen Fällen reduzieren können, wie uns ein Gymnasiast erklärte, der den Résa’Tao On-Demand-Service in Orléans nutzt:

Wenigstens machen sich (meine Eltern) keine Sorgen, denn sie wissen, dass ich, wenn ich unterwegs bin, immer noch Résa’Tao habe“. 

Aber wie steht es um die mentale Belastung der Fahrer? 

Das Thema ‚Pendeln‘, einschließlich der Mobilität zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, wird im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen nur selten erwähnt. Mentale Belastungen und das Autofahren stehen jedoch in direktem Zusammenhang, da der Stress des Straßenverkehrs auf das Verhalten am Steuer Einfluss nehmen kann und dann sogar zu riskantem Fahrverhalten führen kann.  

Künstliche Intelligenz, die die Optimierung von Fahrten ermöglicht, spielt auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die psychische Belastung des Fahrpersonals von On-Demand-Fahrzeugen zu minimieren. Über eine ergonomische Schnittstelle werden die Fahrer Schritt für Schritt geführt und müssen sich so kaum noch Gedanken über die zu fahrende Strecke, die aufzunehmenden oder abzusetzenden Fahrgäste machen. Natürlich ist es außerdem für alle Verkehrsteilnehmer angenehmer, wenn weniger individuelle Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. So verringern sich nicht nur die schädlichen Autoabgase, sondern auch Staus, Unfälle, die lästige Parkplatzsuche, usw. 

On-Demand-Mobilität ist also nicht nur für die Umwelt eine echte Wohltat, sondern auch für jeden einzelnen Fahrgast und die Gemeinschaft. Sicherlich interessante Denkanstöße, wenn Sie überlegen, welchen Nutzen ein solcher Dienst für Ihre Region haben könnte.. 

 

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Warum ‘Sharing’ wirklich ‘Caring’ ist

Sharing

Sharing-Dienste verschiedenster Art sind aus zumindest den Großstädten nicht mehr wegzudenken. Ob Scooter, Fahrräder, Autos oder natürlich Fahrtenpooling-Dienste, in urbanen Räumen scheint der Bedarf an Mobilitätsformen für jeden Geschmack gedeckt zu sein.

Doch wie sieht es mit der Akzeptanz der Nutzer aus? Welches Zukunftspotential haben die Dienste? Und was sollte sich womöglich verbessern? Diese Fragen und mehr klären wir in diesem Artikel.

Die Vorteile von “Geteilter Mobilität”

Geteilte Mobilität bringt entscheidende Vorteile mit sich: Die Verkehrslast der Straßen und Innenstädte verringert sich, die Umweltverschmutzung, die durch Abgase und Feinstaub entsteht, nimmt ab. Angesichts alarmierender Berichte, die belegen, dass der Verkehrssektor rund ein Drittel des gesamten Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes in Europa ausmacht, wobei 70 % davon auf Pkw, Lkw, Nutzfahrzeuge und Busse zurückzuführen sind, muss ein Umdenken im Nahverkehr stattfinden.

Geteilte Mobilitätsformen haben das Potential, zu einer Entlastung des Verkehrs beizutragen und können eine wichtige Stütze sein, um die Pariser Klimaziele, wonach beispielsweise der deutsche Verkehrssektor im Jahre 2030 bis zu 42 % (verglichen mit 1990) weniger Treibhausgase ausstoßen muss, zu erreichen.

Weniger Verkehr bedeutet außerdem weniger befahrene Straßen, weniger Lärm und Staus. Bestimmte Bereiche könnten in den Innenstädten für Autos gesperrt werden, Plätze und Wege, die zuvor mit Autos zugeparkt waren, können wieder von Menschen genutzt werden, was die Lebensqualität von Städtern deutlich erhöhen würde.

Zudem schont geteilte Mobilität auch den Geldbeutel von jedem einzelnen Nutzer, denn wer teilt, teilt auch die Kosten.

Was die Verbraucher zum Thema „Shared Mobility“ sagen

Ein Leben mit weniger Autos klingt verlockend, wer wäre nicht froh, über mehr Platz und eine bessere Luftqualität?

In einer Studie, die das schwedische Technologieunternehmen Ericsson im März diesen Jahres veröffentlichte, geben über die Hälfte der Befragten (57 %) an, dass sie glauben, dass sich Shared-Mobility-Konzepte in den nächsten 5 Jahren bei den Verbrauchern durchsetzen werden. Die Erwartungen sind, dass durch mehr geteilte Mobilität der allgemeine Verkehr und resultierende Umweltbelastungen zurückgehen.

Diese Daten zeigen, dass Menschen die Wichtigkeit geteilter Mobilitätsformen erkannt haben und ihnen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zuschreiben.

Und doch überraschen die Zahlen, wenn man bedenkt, dass der öffentliche Verkehr, gerade zu Corona-Zeiten leidet. Während noch kurz vor der Pandemie, im April 2020, 57 % angaben, dass sie ihr eigenes Auto geteilter Mobilität vorziehen, ist diese Zahl im Verlauf der Pandemie weltweit* auf 87 % gestiegen.

Wieso passen Wahrnehmung der Befragten und tatsächliche Nutzungszahlen also so wenig zusammen?

Was die Verbraucher wirklich über “Shared Mobility” denken 

Tatsächlich wandelt sich das Bild, wenn danach gefragt wird, wie man selbst sein Nutzungsverhalten in den kommenden 5 Jahren einschätzt. Über die Hälfte der Befragten (51 %) sehen sich dann in einem eigenen (autonom fahrenden) Fahrzeug. Übersetzt heißt das, dass die Leute geteilten Transport schon gut und wichtig finden, selbst aber Angst haben, ihre gewohnten Freiheiten zu verlieren und lieber beim eigenen Automobil bleiben.

Warum ‘Sharing’ trotzdem DIE Mobilitätslösung der Zukunft ist

Diese Umfrageergebnisse machen eines deutlich: Menschen sind unter bestimmten Umständen durchaus dazu bereit, auf ein individuelles Fahrzeug zu verzichten, allerdings darf das nicht zu Lasten der persönlichen Unabhängigkeit und Flexibilität gehen.

Wenn Menschen also grundsätzlich dazu bereit sind, umzusteigen und die Verkehrswende als entscheidendes Element im Umweltschutz erkennen, es aber trotzdem zu keiner signifikanten Steigerung der Fahrgastzahlen kommt, müssen andere Wege, als Abgasstatistiken gefunden werden, um Nutzer zu überzeugen.

Der Schlüssel liegt hier im Angebot. 58 % aller Befragten der Ericsson-Studie in der Gruppe der erwerbstätigen Eltern, sind an Sharing-Angeboten interessiert, die einen persönlichen Vorteil im Gegensatz zur privaten, ungepoolten Autofahrt verspricht. Das kann zum Beispiel der Faktor Entertainment und Kundenservice sein – ein personalisierter Nutzer-Account, der direkt beim Einsteigen weiß, welche Licht- oder Sitzeinstellung der Kunde bevorzugt oder auch, welche Art von Musik er auf seine Kopfhörer gespielt bekommen möchte. Auch würden sich Kunden für einen „Shared Mobility“ Service entscheiden, hätten sie Zugang zu einer schnellen und robusten Internetverbindung (64 %).

Eine Studie des Deutschen Fraunhofer Instituts (März 2021) ergab, dass sich 58 % der Befragten besonders über Ridepooling-Dienste freuen würden, die zu Nachtzeiten verkehren.

Es ist also wichtig, dort ein Angebot zu errichten, wo es auch einen entsprechenden Bedarf gibt. Die relevanten Fragen müssen beantwortet werden: wie errichten wir ein flächendeckendes Angebot im Sinne einer Mobility as a Service Lösung? Wie können Daten sicher geteilt und eingesetzt werden? Wie können die Vorstädte von einer geteilten Mobilitätslösung profitieren, um die Innenstädte von der Last der täglichen Autopendler zu befreien?

Wenn die richtigen Fragen gestellt und Stück für Stück gelöst werden, werden auch die Verbraucher mitziehen – die grundlegende Bereitschaft dazu besteht.

 

*Für die Studie wurden 11.000 Verbraucher aus 11 Ländern befragt  

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Antriebsformen der Zukunft – welche Alternativen für Benzin und Diesel im ÖPNV?

technologies de propulsion

Ein wichtiger Grundsatz von geteilter Mobilität ist es, so viel Individualverkehr wie möglich von der Straße wegzubekommen, denn immer mehr Autos bedeuten gleichzeitig auch immer mehr CO2-Emissionen, die Gleichung ist simple.

Autos sind ein zentraler Grund für die Luftverschmutzung in Europa und machen ganze 60,7 % der gesamten CO2-Emissionen des europäischen Straßenverkehrs aus.

Das liegt natürlich besonders daran, dass Autos immer noch weitverbreitet mit Verbrennungsmotoren fahren. Doch der Anteil an der Verteilung von Kraftstoffarten innerhalb der Europäischen Union von Benzinern (2018 etwa ca. 52 %) und Dieselantrieben (2018 etwa ca. 40 %) nimmt stetig ab. Mit ca. 60 % (Benziner + Diesel) zu 40 % (Elektroantrieb) im Jahre 2021 haben Elektroantriebe und andere alternative Kraftstoffe deutlich aufgeholt.

Zeit also, sich diese Entwicklung einmal genauer anzugucken und zu fragen: Welche alternativen Antriebsformen gibt es eigentlich, besonders für den öffentlichen Personennahverkehr, was sind die Vorteile und welche Herausforderungen bestehen (noch)?

 

Antriebsformen der Zukunft: Der Elektroantrieb

Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass Elektroautos auf unseren Straßen unterwegs sind. Die meisten Autohersteller haben erkannt, dass sie sie ihr Portfolio dem technologischen und gesellschaftlichen Wandel anpassen müssen und bieten inzwischen recht erschwingliche Elektrowagen an.

Ein unterm Strich positiver Trend, denn Elektroautos bieten gegenüber den bislang verbreiteten Verbrennungsmotoren entscheidende Vorteile: sie stoßen keine direkten Schadstoffe aus und vermeiden so besonders in Großstädten Smog. Zudem fahren sie sich leiser, was besonders für Anwohner und Anwohnerinnen von vielbefahrenen Straßen eine echt Wohltat sein dürfte.

Auto bleibt allerdings Auto und auch wenn Elektroautos den Weg zu einem weniger emissionslastigen Straßenverkehr ebnen können, so gibt es dennoch Kritikpunkte, die erkennen lassen, dass Elektroautos nicht das Allheilmittel sind. Zwar werben Entwickler damit, dass die Autos keine direkten Schadstoffe ausstoßen, bei der Stromerzeugung sowie bei der Herstellung der Batterien ist dies aber keineswegs so.

Hier sind die Autobauer in der Verantwortung, die dafür sorgen müssen, dass die Batterieproduktion die Ökobilanz nicht herunterzieht. Tatsächlich sind die Unterschiede von Herstellungsland zu Herstellungsland erheblich, weswegen keine allgemeingültige Aussage über die CO2-Bilanz von Batterien getroffen werden kann.  

 

Eine weitere Alternative: Erdgas-Antriebe

Eine ebenfalls deutlich umweltfreundlichere Diesel- und Benzinalternative sind Fahrzeuge, die mit CNG (Compressed Natural Gas) angetrieben werden. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren sparen Fahrzeuge, die mit Erdgas betankt werden bis zu 77 % an CO2-Emissionen ein. Der Ausstoß von schädlichen Stickoxiden und Feinstaub ist zudem fast vollständig reduziert.

Verfechter von Erdgasantrieben sehen auch für den ÖPNV eine große Chance und behaupten, dass die verfügbaren Mengen an nachhaltig erzeugtem Erdgas schon jetzt ausreichen, um „alle Busse des ÖPNV“ (bezogen auf Deutschland) zu betreiben. Die Erzeugung des Stroms hingegen sei nicht so ausgereift und wesentlich umweltschädlicher als Bio-Erdgas.  

Trotz der guten Umweltbilanz entwickelt sich dieser Markt allerdings nur sehr schleppend weiter. Nachteilig ist vor allem die mangelhafte Infrastruktur an Tankstellen (in Deutschland insgesamt nur etwa 900). 

Zudem gibt es aktuell nur sehr wenige Hersteller, die das Angebot an Erdgas-Fahrzeugen weiter vorantreiben, was einen langfristig flächendeckenden Einsatz im öffentlichen Nahverkehr erschweren dürfte.

 

Wasserstoffantriebe – die Energiequelle der Zukunft? 

Wie Elektrofahrzeuge verfügen Wasserstofffahrzeuge über einen Elektromotor. Der dafür benötige Strom wird allerdings nicht über eine Batterie, sondern mittels Brennstoffzellen direkt an Bord erzeugt. Somit fällt der üblicherweise lange Ladevorgang weg, wobei die CO2-Bilanz, wie bei Elektrofahrzeugen, ebenfalls sehr gut ausfällt. 

Trotz dieser und weiterer Vorteile (z. B. hohe Reichweiten, geräuscharme Fahrweise), sind Wasserstoffantriebe für eine umfangreichen Einsatz im ÖPNV noch nicht bereit. Das liegt besonders an den aufwendigen Kosten. So kostet ein Bus mit Brennstoffzelle etwa 650.000 €, während ein Bus mit Dieselmotor bei rund 200.000 € liegt. Zum Vergleich: Ein Elekro-Bus liegt hier im Mittelfeld mit etwa $ 750,000 (entspricht ca. 635.000 €). 

Zudem ist die Wasserstoffherstellung noch nicht so ausgereift, dass der Kraftstoff massentauglich einsetzbar wäre.

Daher bedarf auch der Wasserstoffantrieb einer umfangreichen finanziellen Förderung und guten Rahmenbedingungen seitens der Politik. Nur so kann es gelingen, alternative Formen der Mobilität in die Mitte der Gesellschaft zu rücken und vor allem für Verkehrsanbieter attraktiv zu machen.

 

Was bedeutet diese Entwicklung für den öffentlichen Nahverkehr?

Der öffentliche Nahverkehr kann von den oben beschrieben Entwicklungen auf jeden Fall profitieren. Auch wenn zur Zeit häufig nur vom Individualverkehr im Zusammenhang mit Elektromobilität gesprochen wird, ist davon auszugehen, dass sie auch für den öffentlichen Nahverkehr zu einem dominierenden Element entwickeln wird. 

So soll beispielsweise bereits in naher Zukunft das Londoner Transportnetz um 68 neue, emissionsfreie Busse ergänzt werden, zudem berichtete das ZeUS-Projekt (Zero Emission Urban Bus System), dass laut eigenen Recherchen, 19 öffentliche Verkehrsbetriebe, die in 25 europäischen Städten aktiv sind, bereits Pläne für ein emissionsfreies Busnetz vorliegen haben.  

Bei allen wichtigen Bemühungen, einen (weitestgehend) emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr zu etablieren, wird sicherlich die Frage nach der Finanzierung eine entscheidene Rolle spielen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die “saubere Technologien” in Abhängigkeit ihrer Kosten verglich, belegt, dass CNG (Compressed Natural Gas) die zur Zeit erschwinglichste Lösung für öffentliche Busnetzwerke ist, weshalb diese Technologie weltweit am häufigsten von Verkehrsbetrieben gewählt wird. Welche Antriebsform sich am Ende in den öffentlichen Verkehrsnetzen durchsetzt, wird aber letztlich von den nationalen und lokalen Gegebenheiten im Energiesektor abhängen, z. B. Besteuerung von Energieträgern.

 

Wo stehen wir jetzt? 

Die stetig voranschreitenden Entwicklungen alternativer Antriebsformen sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Besonders zeigen die vielen Diskussionen um die Verbrennungsmotorsubstitute, dass Menschen grundsätzlich dazu bereit sind, aus Gründen des Umweltschutzes umzusteigen. Ja, vielleicht sogar diesen Umschwung im Mobilitätssektor als Anlass dazu nehmen, sich mehr zu informieren und so immer aufgeschlossener gegenüber anderen Formen der (geteilten) Mobilität zu werden.

Besonders die Elektromobilität verspricht Chancen auf eine emissionsfreie Beförderung, vorausgesetzt die Produktionsbedingungen des Stroms sind nachhaltig. Zudem zeigen Studien, dass ein elektrisch betriebener öffentlicher Nahverkehr ökonomischer in Bezug auf Instandhaltungskosten ist. Das gesparte Geld könnte schließlich dazu genutzt werden, (noch) mehr für den Umweltschutz zu tun, Geringverdienern ein vergünstigtes ÖPNV-Ticket zu ermöglichen, oder Transport-on-Demand-Projekte zu fördern, die Menschen vor Augen führen, dass es nicht nur attraktive alternative Antriebsformen, sondern auch attraktive Alternativen zum eigenen Pkw gibt.

 

 

 

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Heute ist Earth Overshoot Day – ein Ereignis, das den Appell an eine Verkehrswende noch lauter machen sollte

Jour du dépassement

Dass wir, die Menschen, über unsere Verhältnisse leben und nahezu ungehemmte Ausbeuter unseres eigenen Heimatplaneten sind, dürfte nichts Neues sein. Fast alle unsere alltäglichen Gewohnheiten, insbesondere das Reisen und die allgemeine Mobilität, tragen erheblich zum Verbrauch endlicher Ressourcen bei.

Am heutigen Donnerstag (29. Juli 2021) wird diese Tatsache noch deutlicher, denn heute ist der so genannte Earth Overshoot Day. Der Tag, an dem die Menschen mehr Ressourcen verbraucht haben werden, als die Erde innerhalb eines Jahres produzieren kann.

Dazu werden UN-Statistiken eines bestimmtes Jahres zum Ökologischen Fußabdruck der Menschheit sowie der Biokapazität genommen, miteinander geteilt und mal 365 gerechnet. Das Ergebnis liefert den Earth Overshoot Day eines jeweiligen Jahres.  

Gleiches lässt sich übrigens für jedes einzelne Land berechnen:

 

 

Seit 1970 können wir erkennen, dass sich der Overshoot Day immer weiter nach hinten verschiebt – in diesem Jahr bereits auf Ende Juli. Ein trauriges Zeichen und ein wichtiges Signal, dass noch nicht genug getan wird, um die negativen Auswirkungen menschlichen Lebens auf die Umwelt zu reduzieren.

 

Earth Overshoot Day – ein wichtiges Signal für eine schnelle Verkehrswende

Der motorisierte Individualverkehr leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verschlechterung von Luft und Klima. Das hat vor allem mit unserer gesteigerten Mobilität zu tun, die sich in den vergangenen vierzig Jahren allein in Deutschland fast verdoppelt hat, wobei das Hauptverkehrsmittel immer noch der individuelle Pkw ist – mit steigender Tendenz.

Während im Jahr 2000 noch 532 Pkw auf 1000 Einwohner gekommen sind, ist diese Zahl bis 2020 auf 580 Pkw pro 1000 Einwohner gestiegen. Dieser Trend belastet die Umwelt in vielerlei Hinsicht: die Luftverschmutzung nimmt durch den gesteigerten Ausstoß von Schadstoffen zu, zudem benötigen immer mehr Autos immer mehr Platz, was zu einer großflächigen Versiegelung des natürlichen Bodens führt.

In Deutschland ist fast die Hälfte der Bodenfläche versiegelt, unter anderem um mehr Platz für Straßen und Stellflächen zu schaffen – mit katastrophalen Auswirkungen. In den letzten Wochen konnten wir hautnah miterleben, was der Eingriff des Menschen in natürliche Lebensräume für Folgen mit sich bringen kann. Regen kann nicht mehr so ohne Weiteres vom Boden aufgenommen werden, vorhandene Kanalisationen können die Wassermassen nicht mehr fassen, es kann zu Überflutungen kommen.

All diese Szenarien, die schon jetzt unser Leben massiv beeinflussen, sollten uns aufrütteln: die Verkehrswende ist ein wichtiger Teil, um schädliche, menschengemachte Umwelteinflüsse zu verringern und muss daher so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Earth Overshoot Day – Wie kann die Verkehrswende aussehen?

Dass ein Umdenken im Verkehr notwendig ist, ist längst offensichtlich. Nun gilt es, Anreize zu schaffen, die das Umsteigen auf öffentliche, geteilte Mobilität erleichtern.

Nur dann kann es gelingen, dass wir die rund 17 % der weltweiten CO2-Emissionen, die unser Mobilitätsverhalten mit sich bringt, reduzieren und die Ressourcen der Erde schonen.

Dabei spielen unsere bisherigen Gewohnheiten eine entscheidende Rolle. Autofahrer sind es gewohnt, dass sie es leicht haben: Straßen gibt es überall, Umwege oder anschließende längere Fußwege zum Zielort gibt es so gut wie nicht, riesige Flächen werden bebaut, damit Autos, die einen Großteil des Tages nur herumstehen, möglichst überall geparkt werden können. Diese und weitere Annehmlichkeiten haben uns dazu erzogen, das Auto zu nutzen. Doch dieses Verhalten kann man auch wieder abtrainieren.

Es bedarf dazu zwei Dinge: 1) Die Nutzung öffentlicher, geteilter Verkehrsmittel attraktiver machen und 2) die Nutzung des eigenen Autos unattraktiver machen.

Natürlich sind diese Forderungen nicht uneingeschränkt auf alle Menschen und Lebenssituationen übertragbar. Menschen, die aus ländlichen Regionen kommen, sind in der Regel von ihrem eigenen Auto abhängig, öffentliche Verkehrsmittel verkehren kaum oder nicht regelmäßig.

Es muss also ein gerechter Ausgleich geschaffen werden, der allen Menschen etwas nützt und nicht diejenigen bestraft, die erst recht auf ein Auto angewiesen sind. Etwa Menschen, die aus den Städten ziehen, weil sie sich eine teure Stadtwohnung nicht leisten können, trotzdem aber jeden Tag weit zur ihrer Arbeitsstelle pendeln müssen.

Ein attraktives Angebot geteilter Mobilität kann dann geschaffen werden, wenn Mobilitätsmöglichkeiten entwickelt werden, die wirklich der Lebensrealität der Menschen entsprechen. Das können Mitarbeitershuttle (bei großen Unternehmen) oder Zubringerdienste on-Demand sein, die Menschen zu Hauptverkehrsknotenpunkten bringen, die sie zu Fuß oder per Fahrrad nicht ohne Weiteres erreichen können.

Ein wunderbares Beispiel, dass solche Demand-Responsive Transport Angebote Anklang finden, ist beispielsweise der Clam‘Express in der Region Paris. Mit einer Fahrzeugflotte bestehend aus drei Fahrzeugen, werden Menschen auf den ersten und letzten Kilometern von ihrem Zuhause bis zu ihrem Zielort bequem befördert. Wobei der Service Knotenpunkte anfährt, an denen die Fahrgäste ganz einfach in das reguläre Verkehrsnetz umsteigen können. Der Clam’Express ist inklusiv, Menschen mit eingeschränkter Mobilität können ihn problemlos buchen und nutzen. Darüber hinaus werden die Kleinbusse elektrisch angetrieben, was einen zusätzlichen positiven Beitrag zur Energieeffizienz leistet.

Weitere Lösungen für ländliche Mobilität, besonders ein Mobility as a Service (Maas)-Ansatz können in unserem aktuellen White Paper nachgelesen werden. Ein Link zum Download steht unten auf der Seite bereit.

Auch finanzielle Anreize, etwa vergünstigte Tickets für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen oder kostenlose Tickets für Senioren (zu bestimmten Zeiten), wie es etwa in Großbritannien mit dem „Older People Freedom Pass“ geregelt ist, sollten von Regierungen in Erwägung gezogen werden, um mehr Menschen den öffentlichen Transport schmackhaft zu machen.

Gleichzeitig sollten Menschen, die jeden Kilometer zu mit dem eigenen Auto zurücklegen und große Teile des öffentlichen Raums beanspruchen durch beispielsweise deutlich höhere Parkkosten zur Kasse gebeten werden.

Earth Overshoot Day – Wie sieht die Zukunft aus?  

Unter dem Hashtag #MoveTheDate werden online Lösungen zusammengetragen, die dabei helfen sollen, den Earth Overshoot Day weiter nach hinten zu verschieben.

Die oben aufgeführten Lösungen und noch weitere Anreize, die den öffentlich zugänglichen, geteilten Verkehr zu einem ‚normalen‘ Fortbewegungsmittel der breiten Bevölkerung machen, können es schaffen, dass wir den Earth Overshoot Day um 13 Tage (im Vergleich zu heute) nach hinten verschieben. Es reicht bereits aus, 50 % des aktuellen durch Mobilität bedingten Ausstoßes einzusparen. Das bedeutet, dass etwa ein Drittel aller Wege, die üblicherweise mit dem Auto zurückgelegt werden, durch die Fahrt mit einem öffentlichen Transportmitteln ersetzt werden sollten.

Eine Forderung, die nicht utopisch ist. Entscheidungsträger:innen sind jetzt in der Pflicht, die Wege für einen effektive Verkehrswende zu ebnen. Innovative Ideen und Produkte dafür bestehen bereits und müssen nur noch effektiv eingesetzt und gerecht verteilt werden.

 

 

 

   

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Empirische Erkenntnisse über On-Demand-Mobilitätsdienste

Interview Gregoire_Lisa

On-Demand (oder Demand-Responsive) Transport ist zur Zeit eine der weltweit interessantesten Verkehrslösungen auf dem Markt der serviceorientierten Mobilität. Aber was ist Demand-Responsive Transport eigentlich genau? Es handelt sich dabei um eine Transportart, bei der anstelle von festen Linien und festen Fahrplänen die Routen tatsächlich auf der Grundlage von Nachfrage oder Buchungen optimiert werden. Um die Auswirkungen der On-Demand-Mobilität auf das Thema Nachhaltigkeit etwas besser zu verstehen, hat Grégoire Bonnat, CEO von Padam Mobility, Lisa Dang, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Luzern, zu den Schlussfolgerungen befragt, die sie nach der Veröffentlichung ihrer jüngsten Studie zu diesem speziellen Themenkomplex gezogen hat.

Lisa, Sie sind Mitarbeiterin der Universität Luzern und haben kürzlich Ihre Studie über die Auswirkungen von On-Demand-Mobilität auf das Thema Nachhaltigkeit veröffentlicht. Beschreiben Sie bitte zunächst kurz, worum es in Ihrer Studie geht.

In unserer Studie haben wir die Auswirkungen von On-Demand-Mobilitätsdiensten auf die Nachhaltigkeit in Bezug auf Emissionen und Verkehrsaufkommen untersucht. Für die Analyse haben wir vier möglichst realitätsnahe Service-Optionen erstellt, abhängig vom Grad der Integration von On-Demand-Mobility in den öffentlichen Verkehr:

  • On-Demand-Linienbetrieb, ein Service, der wie eine „konventionelle“ Buslinie funktioniert, aber durch eine zusätzliche On-Demand-Komponente erweitert wird;
  • On-Demand ÖPNV-Ergänzung, ein Dienst, der eine Erweiterung des ÖPNV darstellt und z. B. nur in den Nebenverkehrszeiten genutzt wird, in denen der ÖPNV wenig frequentiert ist;
  • On-Demand-Ersatz für öffentliche Verkehrsmittel, ein Dienst, der öffentliche Verkehrsmittel durch virtuelle Haltestellen ersetzt, z. B. Fahrten von Tür zu Tür;
  • Kommerzieller On-Demand, ein Dienst, der direkt mit dem öffentlichen Verkehr konkurriert und darauf abzielt, Nutzer abzuwerben.

Der Schwerpunkt der Studie liegt auf dem Vergleich einer ländlichen Region, Glarus Süd, mit einer urbanen Region, nämlich Basel St. Johann, beide in der Schweiz gelegen. Die Berechnungen der Studie basieren auf einem mit Excel erstellten Nachhaltigkeits-Simulationsmodell. Die Eingangsdaten für die Simulationen stammen aus der Literatur sowie aus empirischen Daten von Pilotprojekten.

Welche der Serviceoptionen ist also laut Ihrer Simulation die effizienteste?

Bei den Serviceoptionen ‚Erweiterung‘, ‚Ersatz‘ und ‚Konkurrenz‘ ist ein deutlicher Anstieg der CO2-Emissionen zu erwarten, da ein erheblicher Anteil der Nutzer dieser Services von den umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln, also dem ÖPNV oder dem nicht-motorisierten Verkehr, abwandert.

Dennoch ist die Umsetzung der ‚ÖPNV-Ergänzung‘ empfehlenswert. Es gibt positive Effekte in Bezug auf den CO2-Ausstoß, da in diesem Fall viele Fahrgäste vom Taxi oder dem privaten Pkw auf diesen umweltfreundlichen Sammeltransport umsteigen.

Und was waren Ihre Erkenntnisse hinsichtlich des Verkehrsaufkommens?

Bei allen Serviceoptionen und in beiden räumlichen Kontexten ist zusätzlicher Straßenverkehr eine Folge der On-Demand-Kollektivverkehrsdienste. Es gibt zusätzlichen Verkehr, weil gemäß den Modellannahmen bei alles Serviceoptionen ein erheblicher Anteil der Nutzer vom öffentlichen oder nicht-motorisierten Verkehr auf die Bedarfsgemeinschaftsverkehre umsteigt. Darüber hinaus ist dieser Effekt auf die geringe Auslastung der Bedarfsgemeinschaftsverkehre zurückzuführen, die durch ein eher geringes Fahrgast-Pooling und einen hohen Anteil an Leerkilometern verursacht wird.

Haben Sie interessante Unterschiede zwischen den städtischen und den ländlichen Gebieten gefunden?

Ja, die Ergebnisse der Simulation bezüglich des positiven Einflusses auf ein Gebiet durch kollektive on-Demand-Dienste zeigen, dass die Serviceoptionen ‚Linienbetrieb‘, ‚Ersatz‘ und ‚Wettbewerb‘ im ländlichen Raum höhere zusätzliche CO2-Emissionen erzeugen als im städtischen Bereich. Die Option ‚ÖPNV-Ergänzung‘, die insgesamt die vorteilhafteste ist, führt in beiden Gebieten zu einer Verringerung der CO2-Emissionen, wobei die Verringerung der CO2-Emissionen im städtischen Gebiet höher ist. Im städtischen Bereich gibt es jedoch einen negativen Einfluss auf das Verkehrsaufkommen in Form von zusätzlichen Fahrzeugkilometern, da der meist höher gebündelte ÖPNV durch weniger gebündelte Bedarfsverkehre ersetzt wird.

Welche Faktoren beeinflussen also letztlich die Ökobilanz von On-Demand-Shared-Mobility?

Die vorliegende Studie zeigt durch die Berechnung von Sensitivitäten, welche Faktoren die Ökobilanz beeinflussen und wie stark die Effekte sind. Sowohl der Modal Shift, als auch die Antriebstechnik haben einen starken Einfluss auf die Ökobilanz und das Verkehrsaufkommen. Hinsichtlich des Verkehrsaufkommens lässt sich sagen, dass der Modal Shift, die durchschnittliche Nutzung und die Poolingrate einen besonders hohen Einfluss auf das erzeugte Verkehrsaufkommen haben.

Wenn es gelingt, einen Großteil der Fahrten vom motorisierten Individualverkehr auf die neuen On-Demand-Mobilitätsdienste zu verlagern und gleichzeitig eine durchschnittliche Auslastung zu erreichen, die höher ist als die eines Pkw, ergeben sich positive Effekte auf Verkehr und Umwelt, die besonders in dicht besiedelten Gebieten mit hohem Verkehrsaufkommen von Bedeutung sind

Und in Bezug auf die ökologischen Effekte können wir feststellen, dass die Einführung von Shared-on-Demand-Verkehrsdiensten zu weniger Verkehr und schnell zu geringeren CO2-Emissionen führt, wenn wir optimistische Annahmen bezüglich der Bündelung von Fahrtanfragen, der Leerfahrtquote und der Verlagerung vom privaten Pkw treffen. Auch die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte hat einen großen Effekt, während die durchschnittliche Distanz pro Fahrgast nur einen kleinen Effekt hat.

 

Das vollständige Interview können Sie sich hier ansehen.

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Das neue Personenbeförderungsgesetz ist beschlossen – ein Überblick 

Personenbeförderungsgesetz

Das Anfang März vom Bundestag beschlossene Gesetz zur „Modernisierung des Personenbeförderungsgesetz“ wurde am heutigen Freitag, 26.03., vom Bundesrat verabschiedet. In einigen Monaten wird es in Kraft treten und ebnet damit den Weg für neue Formen geteilter Mobilität.  

Lesen Sie hier, welche Neuerungen beschlossen wurden und welche Folgen sich daraus für die Zukunft von Transport-on-Demand-Diensten ableiten lassen.  

Die Schaffung eines rechtssicheren Rahmens

Transport-on-Demand-Dienste waren bislang ohne geregelten Rechtsrahmen auf deutschen Straßen unterwegs, das soll sich mit der Gesetzesreform nun ändern. In der neuen Vorlage ist festgehalten, dass Betreiber von Linienbedarfsverkehren und gebündelten Bedarfsverkehren Fahrtenanfragen über digitale Schnittstellen, wie etwa Websites oder Apps, annehmen dürfen. Damit sollen beide Verkehrsarten dauerhaft in das öffentliche Mobilitätsangebot integriert werden. 

Die Änderungen würden, so der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer, die Menge an Autos in den Städten senken und die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum positiv beeinflussen. 

Tatsächlich kann die neue Rechtsgrundlage ein Transport-on-Demand-Angebot attraktiver machen: Betreiber und Kommunen bekommen Rechtssicherheit und können zudem den Einsatz der Transport-on-Demand-Services langfristiger planen. Nutzern wird es leichter gemacht, auf umweltfreundliche Transportmittel umzusteigen, zusätzlich werden sie durch die Bereitstellung von Echtzeitdaten unmittelbar über die Verfügbarkeit eines Demand-Responsive Transport (DRT)-Service informiert, was das gesamte Nutzererlebnis deutlich steigert.  

Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn Nutzern auch ein entsprechend attraktives, einfach zugänglich und vielfältiges Verkehrsangebot zur Verfügung gestellt wird. Im Voraus buch- und bezahlbare On-Demand-Dienste, die Reiseinformationen in Echtzeit liefern, sind wichtig, um Nutzer vom Umstieg auf alternative, umweltfreundlichere Transportmittel zu überzeugen

Gebündelter Bedarfsverkehr und Linienbedarfsverkehr – wo genau liegt der Unterschied?

Pooling-Dienste werden nach dem Personenbeförderungsgesetz in gebündelte Bedarfsverkehre (Dienste außerhalb des ÖPNV) und Linienbedarfsverkehre (Dienste, die sich in das ÖPNV-Angebot eingliedern) eingeteilt. Erstere können untersagt werden, wenn sie die „Verkehrseffizienz in ihrem Bediengebiet beeinträchtigen“, sich also zum Beispiel mit anderen Verkehrsangeboten mit einer höheren Pooling-Rate kannibalisieren.   

Linienbedarfsverkehre hingegen müssen das gesamte Gebiet, das der herkömmliche Nahverkehrsplan vorsieht, einschließen, allerdings sind sie nicht mehr an konkrete Haltestellen und festgelegte Abfahrtszeiten gebunden. Eine Fahrt von „Tür zu Tür“ ist also theoretisch umsetzbar, was den Service sehr viel flexibler und kundenfreundlicher gestalten kann. 

Was heißt das konkret? 

Das neue Personenbeförderungsgesetz ist nicht unumstritten, so befürchten manche Kommunen etwa einen erhöhten Verwaltungsaufwand aufgrund der Differenzierung zwischen den verschiedenen Formen der Bedarfsverkehre. 

Und dennoch, die Novellierung ist ein wichtiger Schritt, um den öffentlichen Nahverkehr sukzessive auszubauen. Gerade in ländlichen Gebieten sind Bedarfsverkehre eine geeignete Möglichkeit, um die zum Teil unterentwickelten ÖPNV-Netze zu erweitern. Die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Angebote, etwa, dass festgelegt werden kann, wie viele Buchungen für eine Fahrt vorliegen müssen, welche Haltestellen zu welcher Zeit angefahren werden etc., gestalten den öffentlichen Nahverkehr wesentlich effizienter und auch umweltfreundlicher. 

Kommunen sollten diese neuen Möglichkeiten nutzen, um Bürgerinnen und Bürger, die sich bisher hauptsächlich auf das eigene Auto verlassen haben, ein attraktives, alternatives Verkehrsangebot zu bieten. 

Wie entwickelt man ein effizientes Transport-on-Demand-Angebot?

Die neuen Regelungen bieten Anbietern und Kommunen Rechtssicherheit, neue Verkehrsformen einzuführen. Allerdings ist die Entscheidung, wie diese aussehen sollen, nicht immer ganz leicht. Jede Region ist anders, verfügt über unterschiedliche Gegebenheiten (z. B. Bevölkerungsdichte, nahegelegenes Verkehrsnetz etc.) und Ansprüche an ein Verkehrsangebot. 

Sie sind sich unsicher, wie ein geeigneter Transport-on-Demand-Service in Ihrer Region aussehen soll? Sprechen Sie uns an! Unsere Experten beraten Sie umfassend! 

 

Erfahren Sie mehr über die Möglichkeit einer Simulation und Machbarkeitsstudie!

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