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Padam Mobility

Flexibles und umweltfreundliches Bedarfsverkehrsangebot „AktiVVo“ startet im Landkreis Augsburg

Padam Mobility stellt das On-Demand-System für das neue Mobilitätsprojekt des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbundes (AVV)

 Mit „AktiVVo“ startet am 1. Juni der erste Bedarfsverkehr im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund. Um das öffentliche Mobilitätsangebot seiner ländlichen Regionen attraktiver zu gestalten, setzt der AVV bei der Umsetzung des Pilotprojektes auf die On-Demand Technologie von Padam Mobility.

Der Service wird zu Beginn in den Regionen Holzwinkel und Altenmünster, Roth- und Zusamtal unterwegs sein und Fahrgäste im definierten Bediengebiet von oder zu einer der über 360 Haltestellen befördern. Die Haltepunkte wurden so gewählt, dass Nutzer eine möglichst geringe Wegstrecke zurücklegen müssen und somit ein problemloser Zugang zum Service für alle gewährleistet ist. Auch Fahrgäste, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder mit Kleinkindern unterwegs sind, können sich bequem vom „AktiVVO“ befördern lassen – in beiden eingesetzten Fahrzeugen ist jeweils für einen Rollstuhl oder einen Kinderwagen Platz vorhanden.

Padam Mobility stellt die digitale Plattform dieser On-Demand-Lösung, die Einheimischen und Besuchern der Region ein verbessertes und einfach zugängliches öffentliches Nahverkehrsangebot bieten wird. Nutzer und Nutzerinnen steht eine mobile App zur Verfügung, über die sie Fahrten buchen und den Fortschritt des Fahrzeugs in Echtzeit verfolgen können. Wer keine App nutzen möchte, kann alternativ per Telefon-Hotline buchen.

Der Service bringt Nutzer während der Bedienzeiten von Montag bis Freitag von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr und samstags von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem schnellsten Wege an ihr gewünschtes Ziel. Dabei macht es das On-Demand-System von Padam Mobility möglich, Fahrtanfragen im Voraus und in Echtzeit zu berechnen und Personen mit ähnlichem Fahrtziel im gleichen Fahrzeug zu bündeln. Die Fahrer bekommen in einem speziellen Hintergrundsystem angezeigt, wie viele Personen an welchen Haltepunkten warten und werden ausschließlich anhand der vorliegenden Buchungen durch das Bediengebiet gelotst. Eine feste Linie muss nicht abgefahren werden. Anders als bei fahrplangebundenen Linienbussen werden auf diese Weise Fahrten bedarfsgerecht durchgeführt, leere Kilometer eingespart und die Fahrtzeit signifikant verkürzt.  

Das gesamte Bediengebiet ist in vier verschiedene Tarifzonen unterteilt, der Fahrpreis ergibt sich, je nachdem, wie viele Zonen bei einer Fahrt durchfahren werden. Dabei ist die AktiVVo-Nutzung ohne Aufpreis mit den regulären AVV-Tickets möglich. Von Einzeltickets über Streifenkarten, Tagestickets, Zeitkarten und Abos bis hin zum Deutschlandticket – alle Fahrscheine werden im AktiVVo anerkannt. Fahrgäste, die noch kein Ticket besitzen, können wie auch in den Regionalbussen, ein Ticket bar beim Fahrer kaufen oder die Streifenkarte abstempeln.

 

Die Projektbeteiligten freuen sich auf den Start des AktiVVo am 01.06.2023. Im Bild von links nach rechts: Bgm. Bernhard Uhl (Markt Zusmarshausen), Bgm. Florian Mair (Altenmünster), Bgm Anton Gleich (Bonstetten); Bgm Thomas Hafner (Horgau), Landrat Martin Sailer (Landkreis Augsburg), Dr. Linda Kisabaka (AVV-Geschäftsführerin), Bgm. Heinrich Jäckle (Heretsried), Bgm. Sebastian Bernhard (Adelsried), Bgm Karl-Heinz Mengele (Emersacker), Bgm. Stefan Scheider (Welden), Simone Hummel (Entwicklungsforum Holzwinkel und Altenmünster e.V., Felix Adam (Geschäftsführer DB Regio Bus Bayern)
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Herausforderungen eines agilen Projektmanagements in der Welt des öffentlichen Nahverkehrs

Dieser Artikel wurde von Camille Bouin, Customer Success Manager bei Padam Mobility geschrieben.

Camille
Camille Bouin, Customer Success Manager bei Padam Mobility

Die Zugehörigkeit zu einem SaaS-Unternehmen (Software as a Service) ist die Zugehörigkeit zu einer Struktur, die sich im Rhythmus der technischen Entwicklung der Unternehmenssoftware weiterentwickelt.

Es ist jedoch wichtig, den Markt, für den die besagte Software entwickelt wird, nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich bin im Bereich des öffentlichen Verkehrs tätig, insbesondere im Bereich der On-Demand-Mobilität.

On-Demand-Transporte sind flexible Transportservices, die eine Alternative zum Auto und Taxi darstellen und sich an verschiedene Zielgruppen und Anwendungsfälle anpassen. Zudem hilft On-Demand-Mobilität dabei, die ökologischen Auswirkungen des Transports auf die Umwelt zu reduzieren.

Ich arbeite für das Unternehmen Padam Mobility, das einen Algorithmus zur Optimierung des Transports sowie eine Software-Suite anbietet, die alle Schnittstellen enthält, die für den Betrieb eines öffentlichen Nahverkehrsdienstes erforderlich sind: Benutzerschnittstellen, um die Fahrten deiner Nutzer zu erleichtern, eine Fahrerschnittstelle, die an jede Art von Betrieb angepasst ist, und eine Verwaltungsschnittstelle für Betreiber und Aufgabenträger des Transports.

Ziel dieses Artikels ist es, die Wechselwirkungen zwischen der Digitalisierung von On-Demand-Diensten und der Entwicklung der Software zu verstehen und die Herausforderungen zu analysieren, um Lösungsansätze zu finden.

Zuerst werde ich auf das Management von Verkehrsprojekten eingehen. Danach folgt ein Blick auf technische Projekte. Abschließend beschreibe ich wie diese verschiedenen Projektarten parallel zueinander funktionieren.

Management von Verkehrsprojekten

Meine Kernkompetenz liegt in der Leitung von Projekten zur Implementierung von On-Demand-Transportdiensten in ländlichen und vorstädtischen Gebieten. Hierbei können komplexe Herausforderungen auftreten:

  • Digitalisierung der Managementinstrumente für On-Demand-Dienste und die damit verbundenen Herausforderungen für die Durchführung von Veränderungen
  • Politische Herausforderungen für lokale Behörden und die daraus resultierenden Verzögerungen
  • Herausforderungen für Transportunternehmen im Zusammenhang mit dem Mangel an Arbeitskräften
  • Öffentlicher Druck seitens der Endnutzer auf Politiker und Verkehrsunternehmen
  • Veränderungen des Serviceangebots und der Nachfrage in Abhängigkeit von aktuellen Ereignissen
  • Finanzielle Einschränkungen und Veränderungen in den zugewiesenen Budgets

Das Projektmanagement, sowohl bezüglich des allgemeinen Projektumfangs als auch der Durchführung von Veränderungen und der Überwachung und Einhaltung von Fristen, stellt eine tägliche Herausforderung dar. Darüber hinaus kann es lange dauern, bis öffentliche Aufträge genehmigt werden, und es kann sich als schwierig erweisen, endgültige Termine für den Projektstart zu erhalten. Sobald das Projekt begonnen hat, müssen die Projektteams oft in der Lage sein, das On-Demand-Angebot innerhalb von zwei bis drei Monaten zu liefern, je nach Komplexität des Projekts.

Die genannten Herausforderungen werden oft durch die Weiterentwicklung des Marktes und die zunehmende Berücksichtigung der Umweltauswirkungen im Transportsektor verstärkt. Insbesondere letzteres hat starke Auswirkungen auf die Weiterentwicklung der Software, die entwickelt werden muss, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden.

Management technischer Projekte

Um den ständigen Veränderungen auf dem Markt für On-Demand-Transport gerecht zu werden, muss die Software ständig weiterentwickelt werden.

Die Entwicklungsstrategie für die Software eines SaaS-Unternehmens muss naturgemäß darauf ausgerichtet sein, einen gemeinsamen Bedarf aller oder der Mehrheit der Nutzer zu decken, und nicht einen einzigen oder spezifischen Bedarf.

In der Regel werden alle Projekte parallel verwaltet, wobei das Produktteam (mit Schwerpunkt auf der Ermittlung der Anforderungen) und das Entwicklerteam (mit Schwerpunkt auf der Bereitstellung der Lösung) parallel arbeiten.
Diese Teams sind nach der „agilen“ Projektmethode organisiert, mit kurzen Entwicklungszyklen von etwa zwei Monaten, die in zweiwöchige Sprints unterteilt sind.

Welche Wechselwirkungen gibt es aber zwischen einem SaaS-Modell, das auf einem agilen Entwicklungsmanagement beruht, und dem Projektmanagement für die Einführung von On-Demand-Diensten?

Zwei parallele Arbeitsweisen

Da die beiden parallelen Managementmethoden unterschiedliche Herausforderungen und Fristen haben, kann es zu Inkohärenzen und Schwierigkeiten bei der Durchführung von Projekten kommen.

Ein konkretes Beispiel ist die Integration von On-Demand-Systemen in ein umfassenderes Projekt für MaaS-Lösungen (Mobility as a Service). In diesem Kontext muss sich die die On-Demand-Lösung in die Software des lokalen Routenplaner integrieren. Dadurch wird es notwendig, ein Verkehrsmittel zu standardisieren, das per Definition extrem flexibel war.

Die Einrichtung eines On-Demand-Dienstes muss daher durch die Anpassung an Standards oder die Schaffung neuer Standards erfolgen.

Die technischen Entwicklungen müssen dann auf diese entstehenden Standards aufbauen, um sich zu bewähren. Die Interdependenzen der Aufgaben sind oft zu groß, um sich an einen genauen Zeitplan halten zu können. Ebenfalls in diesem Sinne kann es vorkommen, dass eine Software direkt nach ihrer Veröffentlichung veraltet oder sogar unbrauchbar wird, sobald sich auf dem MaaS- oder On-Demand-Markt etwas ändert. In diesem Fall ist das technische Projekt gefährdet.

In Kanada werden On-Demand-Projekte in der Regel in Verbindung mit Ticketing-Tools für Online-Zahlungen entwickelt. Padam Mobility hatte durch ein anderes Projekt in Großbritannien bereits Erfahrung in diesem Bereich. Die Erwartungen und Bedürfnisse des kanadischen Marktes stimmten jedoch nicht gänzlich mit allen geplanten Entwicklungen überein. Diese Tatsache gefährdete die geplante Einführung des On-Demand-Systems.

Diese Beispiele zeigen, dass die Herausforderungen der On-Demand-Dienste mit denen der technischen Entwicklung nicht unbedingt von einander abhängig sind. Dies macht es erforderlich, angemessene Lösungen zu finden, um nicht die Gesamtheit der Projekte zu gefährden.

Lösungsansätze

Um den erwähnten Schwierigkeiten zu begegnen, gibt es mehrere Handlungsmöglichkeiten. Sie müssen jedoch so eingesetzt werden, dass sie vollständig ineinandergreifen und sowohl das agile technische Entwicklungsmanagement als auch das On-Demand-Projekt berücksichtigen.

Damit das On-Demand-Projekt erfolgreich verläuft, ist es, wie im Fall der Ticketintegration, wichtig, die neuen Bedürfnisse genau zu erfassen und sich an dem laufenden technischen Projekt zu orientieren. Das Sprint- oder Mid-Sprint-Meeting wird dann die neuen Anforderungen aufzeigen und einen Ansatz finden, um sie in die laufende Entwicklung zu integrieren. Die Agilität des Projekts ist sehr wichtig, da sie es ermöglicht, die Entwicklung an die sich ändernden Bedürfnisse anzupassen.

Die Iterationen und der Austausch erfolgen nach einem genauen Zeitplan, der die zeitlichen Vorgaben der beiden Projekte miteinander verbindet. Die iterative Vorgehensweise der Lösung ermöglicht es, auf verbindliche Fristen zu reagieren. Eine erste Version einer Entwicklung ermöglicht es, das MVP (Minimum Viable Product) des Bedarfs des Neukunden zu berücksichtigen. Allerdings darf die endgültige Version nicht aus den Augen verloren werden, sie bleibt in der Entwicklungs-Roadmap für zukünftige Zyklen.

Wir sollten nicht vergessen, dass On-Demand-Projekte nicht vorhersehbare und sich ändernde Anforderungen haben. Dies kann zu zeitlichen Verzögerungen in den Projekten führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Bereich des On-Demand-Transports die Agilität der technischen Projekte und das Eingehen auf die Bedürfnisse der Kunden die beiden Schlüsselelemente sind. Werden beide Aufgaben gemeistert, wird das Mobilitätsprojekt mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein.

 

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