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Interview mit Arnaud Catherine von der Stadtgemeinde Le Cotentin

Interview mit Arnaud Catherine, Beigeordneter der Stadtgemeinschaft Cotentin und stellvertretender Bürgermeister von Cherbourg-en-Cotentin, über die Umsetzung des Demand-Responsive Transport-Service La Saire TAD.

In welchem Kontext ist das Projekt La Saire TAD entstanden? 

Ursprünglich gab es nur in Cherbourg-en-Cotentin ein öffentliches Nahverkehrsnetz: 6 bis 8 reguläre Linien, gekoppelt mit einigen Demand-Responsive Transport (DRT) Services für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, genannt Itineo Access. Es handelte sich um einen bedarfsgesteuerten Verkehrsdienst im ganz klassischen Sinne des Wortes. Es wurden keine auf künstlicher Intelligenz basierenden Tools verwendet. Reservierungen wurden im Voraus per Telefon getätigt und die Schichten der Fahrer wurden von einem engagierten Personal verwaltet.

Wie passt sich der Demand-Responsive Transport an die Mobilitätsherausforderungen in ihrem Gebiet an?

Die geringe Bevölkerungsdichte unserer Bezirke macht es uns unmöglich, einen konventionellen Bustransport anzubieten. Im besten Fall könnten damit tagsüber etwa zehn Personen befördert werden. Inspiriert durch das Beispiel der Metropolregion Orléans, schien die Lösung des Padam Mobility Demand-Responsive Transport für unser Territorium am besten geeignet zu sein: ein städtisches Gebiet mit 80.000 Einwohnern, umgeben von ländlichen Gebieten mit etwa 100.000 Einwohnern.

Padam Mobility war eine Offenbarung. Sie haben uns die Augen dafür geöffnet, dass wir nicht überall konventionelle Verkehrslinien einrichten müssen, vor allem, wenn die Gebiete eher dünn besiedelt sind und die Ressourcen nicht ausreichen..

Welches Feedback bekommen Sie?

Nachdem der Service in La Saire eingeführt wurde, war der Erfolg praktisch sofort da. Wir bemerkten eine sehr hohe Erwartungshaltung der Einwohner, einen flexiblen, an ihre Bedürfnisse angepassten Transportdienst zu haben.

Wie haben Sie mit La Saire begonnen?

Wir wollten 3 Gemeinden, die in der Nähe von Cherbourg-en-Cotentin liegen, bedienen und das dort vorhandene konventionelle Netz an den bedarfsgerechten Verkehr anbinden. Das war für uns eine Möglichkeit, zu überprüfen, ob unser Service-Design den Anforderungen der Nutzer entspricht. Wir wollten wissen, ob die Nutzer den DRT-Service nutzen würden, um auf das konventionelle Netz  umzusteigen. 

Was sind die weiteren Entwicklungen?

Wir beabsichtigen, den Service zu 100 % für Menschen mit eingeschränkter Mobilität im gesamten Stadtgebiet zugänglich zu machen. In Bezug auf die die Art der Motorisierung wird uns eine laufende Studie dabei helfen, Entscheidungen zu treffen. Wenn wir auf Gas verzichten wollen, müssen wir uns zwischen Elektro- und Biogas-Motorisierung entscheiden. Außerdem experimentieren wir derzeit mit einem Mobilitätspool, der viel zu klein ist. Letztendlich müssen alle vorhandenen Mobilitätspools abgedeckt und an das strukturierende Netzwerk angeschlossen werden.

Wir planen, uns schrittweise zu erweitern. Die Erwartung der Einwohner ist hoch.

Warum haben Sie sich für die Zusammenarbeit mit Padam Mobility entschieden? 

Wir wissen, dass wir ein im Wesentlichen städtisches, tageszeitabhängiges und auf Schulkinder ausgerichtetes öffentliches Verkehrsnetz haben. Um sich nachts fortbewegen zu können, um zu einer Ausstellung zu gehen, etc. muss man aber ein umfassenderes Angebot zur Verfügung haben.

Padam Mobility ist wirklich der Baustein, der in unserem umfassenden Transportangebot noch fehlte […]. Der DRT-Service ermöglicht es uns, das bestehende Mobilitätsangebot optimal zu ergänzen. Die Idee ist, letztendlich alle Bedürfnisse der Einwohner abzudecken.

Padam Mobility schafft es, unser gesamtes Gebiet, das eher ländlich geprägt ist, mit dem inklusiven Mobilitätsangebot zu verbinden. Egal, ob man nun in Taillepied mit 26 Einwohnern oder in Cherbourg-en-Cotentin mit 82.000 Einwohnern wohnt, durch den DRT-Service von Padam Mobility kann jeder gleichermaßen von dem Mobilitätsangebot profitieren. Das ist revolutionär für eine Region wie die unsere!

Arnaud Catherine, Beigeordneter für Stadtverkehr der Stadtgemeinschaft Cotentin und 4. Beigeordneter von Cherbourg-en-Cotentin, zuständig für Energie und Energiewende

Über den Service La Saire TAD

Der im Juli 2019 in Partnerschaft mit Zephirbus (Keolis-Gruppe) gestartete bedarfsgesteuerte Verkehrsdienst La Saire TAD zielt darauf ab, den Zugang zum Herzen der Stadt Cherbourg von den Randgemeinden aus zu erleichtern, insbesondere von denen, die sich im östlichen Teil des Gebiets befinden. Seine +900 Fahrten pro Monat erreichen eine durchschnittliche Kundenbewertung von 4,9/5.

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