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VGI-Flexi in Beilgries/ © Teresa Gehling

Seit dem 20. Januar 2023 ist das Bedarfsverkehrsangebot “VGI-Flexi” des Verkehrsverbundes Großraum Ingolstadt (VGI) auch für die Gemeinde Denkendorf verfügbar  

Um das öffentliche Nahverkehrsangebot des Verkehrsverbundes Großraum Ingolstadt (VGI) besser an die reale Nachfrage anzupassen und zu vereinheitlichen, startete im Juni 2022 ein neues regionales Bedarfsverkehrsangebot. Der erste On-Demand-Service unter der “VGI-Flexi”-Marke wurde in Beilngries, einer Kleinstadt mit etwa 10.000 Einwohnern und Einwohnerinnen im Landkreis Eichstätt eröffnet. Padam Mobility und Hacon stellen die Technologie hinter dieser innovativen regionalen On-Demand-Plattform, die es erlaubt, verschiedene Gebiete und Akteure mit unterschiedlichen Zugriffsrechten zu vereinen und so mehrere On-Demand-Dienste gleichzeitig effektiv und sicher zu steuern. 

In Beilngries und Umgebung werden derzeit 70 Stopps von zwei Minibussen bedient.  Dabei können dank Berechnungen intelligenter Algorithmen, Fahrgäste mit ähnlichem Fahrtziel im gleichen Fahrzeug befördert werden. Buchungen können entweder bis zu 30 Tage im Voraus oder einer Stunde vor Abfahrt getätigt werden, dies erlaubt es den Algorithmen die beste Strecke und Fahrzeugbelegung im Vorfeld berechnen zu können. So werden die vorhandenen Ressourcen sinnvoller eingesetzt, Fahrgäste schneller an ihr Ziel gebracht und leere Busse vermieden – Aspekte, die bei festen Linienverkehren im ländlichen Raum häufig angeprangert werden.  

Mehrere Anbieter auf gleicher On-Demand-Plattform vereint 

Einige Monate nach Start in Beilngries wurde der VGI-Flexi in Scheyern eingeführt. Auch in dieser knapp 5.000 Einwohner großen Gemeinde, fahren Nutzer und Nutzerinnen zu den gleichen Konditionen mit. 1,50 Euro kostet eine Fahrt für alle Fahrgäste ab 14 Jahren, zudem gelten die üblichen Abo-Karten. 

Das dritte Servicegebiet, das in die Plattform integriert wird, befindet sich im Raum Denkendorf.  Nutzer der VGI-Flexi App können ganz einfach ihr gewünschtes Bediengebiet auswählen, ohne die App wechseln oder sich um verschiedene Tickets bemühen zu müssen. Somit wird nicht nur das Fahr- und Buchungserlebnis, sondern auch die Markenbekanntheit bzw. die Sichtbarkeit des ÖV-Angebots im VGI-Bereich gesteigert. 

Für den Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt bedeutet die von Padam Mobility und Hacon bereitgestellte digitale Infrastruktur größtmögliche Flexibilität und gleichzeitig volle Kontrolle über die eingesetzten Mittel und andere Ressourcen. Auf der Plattform werden unterschiedlichen Akteuren, je nach Aufgabenbereich, Rollen zugeordnet, die wiederum Zugriff auf bestimmte Daten haben. 

Trotz gleicher Plattform und Preisstruktur sind die einzelnen VGI-Flexi-Modelle nicht voneinander abhängig, sondern werden wie alle von Padam Mobility betriebenen Bedarfsverkehre an die jeweiligen Anforderungen des Gebietes angepasst. Konkret bedeutet dies beispielsweise im Fall des VGI-Flexi, dass  es u.a. unterschiedliche  Servicezeiten gibt. Während Nutzer in Beilngries ihre Fahrten unter der Woche von 5:15 bis 22:30 Uhr buchen können, wird der Service in Denkendorf von Montag bis Freitag von 4:30 bis 23:30 Uhr im Einsatz sein. Diese Unterschiede beruhen insbesondere auf den verschiedenen Möglichkeiten zur Servicekonfiguration. Denn in Denkendorf fungiert der On-Demand-Verkehr zu bestimmten Zeiten als Zu- und Abbringer zwischen Denkendorf und seinen Dörfern und der Haltestelle Ingolstadt Bahnhof Nord, was bei der Festlegung der Betriebszeiten berücksichtigt wurde. 

In Beilngries ist der Service nicht an eine bestimmte Streckenfolge gebunden (free-floating), befördert die Nutzer also je nach Belieben auf kürzester Strecke an ihr Ziel. Auch werden in den einzelnen Gebieten unterschiedlich große Fahrzeugflotten eingesetzt. Das Datenanalysetool von Padam Mobility macht es möglich, den jeweiligen Betreibern eines Gebietes genau aufzuzeigen, wie und wann die Flotte ausgelastet ist. Zu Beginn startet der VGI-Flexi in Denkendorf mit einem Fahrzeug. Sollte sich herausstellen, dass sich die Nachfrage dadurch langfristig nicht bedienen lässt, kann die Gemeinde entscheiden, den Service zu erweitern. Dies geschieht in Absprache mit den Projektbetreuern seitens Hacon und Padam Mobility und kann unabhängig von der Performance der anderen VGI-Flexi-Services beschlossen werden. 

Regionale On-Demand-Plattform: Vorbild aus Frankreich 

Seit etwa vier Jahren stellen Padam Mobility und Île-de-France Mobiltés für die Pariser Region das wohl größte europäische On-Demand-Projekt. Die Plattform ist innerhalb dieser Zeit signifikant gewachsen und umfasst mittlerweile rund 45 Bediengebiete mit insgesamt über 600 Gemeinden. Mit diesem einheitlichen und zugänglichen Verkehrsangebot leisten die Betreiber einen wichtigen Beitrag, um die Mobilität der Menschen in den Vororten zu verbessern und eine gute Alternative zum privaten Auto zu liefern. 

Eine der häufigsten Anwendungsfälle ist der Transport zu oder von einem der etwa 120 lokalen Bahnhöfe. Von hier aus können die Menschen mit den festen Zug- oder Metrolinien in die Pariser Innenstadt gelangen. So wird nicht nur das Pendeln deutlich stressfreier, auch wird die Stadt vom Autoverkehr entlastet. Und der Ausbau der regionalen Plattform ist nicht abgeschlossen – erst kürzlich, im Dezember 2022, wurde der Vertrag zwischen Île-de-France Mobilités und Padam Mobility verlängert. 

VGI-Flexi bald schon in weiteren Gebieten aktiv 

Auch die regionale Plattform des VGI wird weiter wachsen. Allein in diesem Jahr sollen noch drei weitere Servicegebiete integriert werden. Eine gewinnbringende Situation für alle Betreiber, die die vorhandene Plattform risikofrei und bequem nutzen können, um Bedarfsverkehre zu erproben. Durch die bereitgestellte Infrastruktur, auch in Bezug auf Buchungskanäle, wie die Nutzer-App oder das Callcenter, fallen bestimmte Kostenpunkte deutlich geringer aus. Auch andere Kosten, etwa das Betreiben der Plattform und der technische Support, werden auf die einzelnen Verkehrsunternehmen aufgeteilt.  

Durch diesen Ansatz hat das Projekt echtes Potenzial, langfristig wirtschaftlich umsetzbar zu bleiben und kann somit das Mobilitätsverhalten der Einwohner und Einwohnerinnen nachhaltig positiv beeinflussen.

 

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