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Ist Demand-Responsive Transport (DRT) in städtischen Gebieten relevant?

Demand-Responsive Transport in urbanen Gebieten

Ist Demand-Responsive Transport in urbanen Gebieten relevant? In dieser Beitragsreihe versuchen wir, die gängigen Vorurteile über den bedarfsgesteuerten Verkehr (DRT) zu entkräften. Irrtum Nr. 3: „DRT ist etwas für den ländlichen Raum“.

Einige städtische Entscheidungsträger zögern, ein dynamisches DRT-Angebot einzurichten, da sie der Meinung sind, dass diese Mobilitätslösung vor allem die Bedürfnisse von Stadtrandgebieten und ländlichen Regionen befriedigt. Es stimmt zwar, dass DRT eine Lösung ist, die sich besonders für Gebiete mit geringer Bevölkerungsdichte eignet, dennoch ist ihre Implementierung in städtischen Gebieten aus mehreren Gründen sinnvoll.

Ein urbaner Service von Anfang an

Die ersten Formen von DRT entwickelten sich in einigen amerikanischen und europäischen Großstädten in der Zwischenkriegszeit, in einem von Wirtschaftskrise und Ressourcenknappheit geprägten Umfeld. Erste Spuren davon finden sich in der Region Paris in den 1930er Jahren in Form von Sammeltaxis, die ihren Kunden die Möglichkeit boten, innerstädtische Fahrten zu unternehmen, wobei sie ihre Fahrt mit anderen Personen teilten, um den Fahrpreis zu senken (Castex, 2017).

In Europa und Nordamerika entwickelten sich die Sammeltaxis allmählich zu regulären Formen des öffentlichen Verkehrs, die später offiziell Demand-Responsive Transport (DRT) genannt wurden. In Frankreich erschienen die ersten DRTs als organisierte und regulierte Transportsysteme dann auch tatsächlich in den Regionen mit den französischen Departement-Verkehrsplänen von 1974 und bekamen so ihren Ruf als Mobilitätslösung für den ländlichen Raum.

Eine Mobilitätslösung, die das konventionelle Verkehrsangebot wirksam ergänzt, unabhängig vom räumlichen Kontext

Der DRT ist nicht auf einen bestimmten Gebietstyp beschränkt. Im Gegenteil, seine Flexibilität, die schnelle Einsatzfähigkeit und seine infrastrukturelle Unabhängigkeit erlauben es ihm, alle Arten von Anwendungsfällen zu bedienen, unabhängig vom räumlichen Kontext, in dem er eingesetzt wird.

Generell wird sich der DRT überall dort als nützlich erweisen, wo das konventionelle Transportangebot seine Grenzen erreicht.

  • Wenn die Nachfrage zu gering, zu zerstreut oder zu ungleichmäßig ist, stellt der DRT das passende Mobilitätsangebot zur Verfügung oder ergänzt es (z.B. DRT-Angebote zu verkehrsschwachen Zeiten und in der Nacht, die sich vor allem an Jugendliche, Arbeitnehmer und Touristen richten.)
  • Wenn das Angebot unzureichend an die Bedürfnisse der schwachen Bevölkerungsgruppen angepasst ist, bietet der DRT zu jeder Tageszeit eine sichere und passgenaue Reiselösung (z. B. Shuttle-Dienste, die sich hauptsächlich an ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Minderjährige richten).
  • Wenn das konventionelle Angebot gesättigt ist, verstärkt es der DRT in doppelter Weise, auf den „schwarzen Flecken“ des bestehenden Netzes oder auf einer besonders gefragten Strecke (z.B. Flughafen-Shuttle).

 

Navettes Clam'Express
Clam’Express Shuttles in Clamart (Region Paris). Ausgestattet mit der Padam Mobility-Technologie, ermöglichen sie Fahrten außerhalb der Hauptverkehrszeiten als Ergänzung zum bestehenden Pariser Netz.

Außerdem ermöglicht der städtische DRT angepasste Lösungen zur Unterstützung spezifischer öffentlicher Maßnahmen:

  • Bekämpfung von Nachteilen bestimmter Gruppen (z. B. Shuttle-Service nur für Frauen).
  • Einige Stadtteile oder das Stadtzentrum für Fußgänger attraktiver machen (z. B. durch Shuttle-Service zu/von Parkplätzen am Stadtrand).

 

Mit dem DRT kann eine Stadtverwaltung symbolisch ihr Engagement für die Reduzierung des Verkehrsaufkommens und für eine stärker integrierte, integrative, zugängliche, intelligente und nachhaltige Mobilität zeigen.

 

Nachts in völliger Freiheit, Flexibilität und Sicherheit unterwegs sein – das Beispiel des Nachtbusses

Die Stadt Padua (Veneto, Italien) mit mehr als 210.000 Einwohnern hatte keine Lösung für den öffentlichen Nachtverkehr. Die herkömmlichen Busse stellten ihren Dienst um 21 Uhr ein, was ein Problem für das rege Nachtleben der Stadt darstellte. Die Implementierung einer sicheren Transportlösung am Abend und in der Nacht wurde zu einer Notwendigkeit, um das Lebensgefühl der Bevölkerung zu verbessern und die Attraktivität des Universitätscampus, der rund 60.000 Studenten beherbergt, zu erhalten.

Um diese Herausforderungen zu meistern, entschieden sich die lokalen Behörden für die Technologie von Padam Mobility, um in Zusammenarbeit mit Busitalia Veneto, dem lokalen Verkehrsbetrieb, einen nächtlichen städtischen DRT-Service zu errichten. Der DRT-Nachtbusservice wurde geschaffen. Er ist so konfiguriert, dass er eine adäquate Transportlösung bietet, die die Sicherheit der Nutzer, meist junge Menschen und Frauen, gewährleistet. Als Ergänzung des öffentlichen Verkehrsnetzes in den Abend- und Nachtstunden bedient der Service alle wichtigen nächtlichen Aktivitätszentren, auch die in den Außenbezirken, und bietet eine Alternative zu oft unfallträchtigen Fortbewegungsmitteln, wie Roller, Autos, Fahrräder, etc.).

Night Bus
Flyer für den Night Bus Service (Padova, Italien)

Der Erfolg des Nachtbusses ist groß, besonders bei den weiblichen Studenten. Bis heute verzeichnet er Ergebnisse, die weit über die ursprünglichen Prognosen hinausgehen:

  • Seit der Einführung des Services wurden bereits mehr als 12.000 Fahrgäste befördert
  • Bis zu 2400 Buchungen pro Monat
  • Bis zu 2500 Downloads der App pro Monat
  • Bis zu 80 % Pooling-Rate

 

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