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Warum ‘Sharing’ wirklich ‘Caring’ ist

Sharing

Sharing-Dienste verschiedenster Art sind aus zumindest den Großstädten nicht mehr wegzudenken. Ob Scooter, Fahrräder, Autos oder natürlich Fahrtenpooling-Dienste, in urbanen Räumen scheint der Bedarf an Mobilitätsformen für jeden Geschmack gedeckt zu sein.

Doch wie sieht es mit der Akzeptanz der Nutzer aus? Welches Zukunftspotential haben die Dienste? Und was sollte sich womöglich verbessern? Diese Fragen und mehr klären wir in diesem Artikel.

Die Vorteile von “Geteilter Mobilität”

Geteilte Mobilität bringt entscheidende Vorteile mit sich: Die Verkehrslast der Straßen und Innenstädte verringert sich, die Umweltverschmutzung, die durch Abgase und Feinstaub entsteht, nimmt ab. Angesichts alarmierender Berichte, die belegen, dass der Verkehrssektor rund ein Drittel des gesamten Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes in Europa ausmacht, wobei 70 % davon auf Pkw, Lkw, Nutzfahrzeuge und Busse zurückzuführen sind, muss ein Umdenken im Nahverkehr stattfinden.

Geteilte Mobilitätsformen haben das Potential, zu einer Entlastung des Verkehrs beizutragen und können eine wichtige Stütze sein, um die Pariser Klimaziele, wonach beispielsweise der deutsche Verkehrssektor im Jahre 2030 bis zu 42 % (verglichen mit 1990) weniger Treibhausgase ausstoßen muss, zu erreichen.

Weniger Verkehr bedeutet außerdem weniger befahrene Straßen, weniger Lärm und Staus. Bestimmte Bereiche könnten in den Innenstädten für Autos gesperrt werden, Plätze und Wege, die zuvor mit Autos zugeparkt waren, können wieder von Menschen genutzt werden, was die Lebensqualität von Städtern deutlich erhöhen würde.

Zudem schont geteilte Mobilität auch den Geldbeutel von jedem einzelnen Nutzer, denn wer teilt, teilt auch die Kosten.

Was die Verbraucher zum Thema „Shared Mobility“ sagen

Ein Leben mit weniger Autos klingt verlockend, wer wäre nicht froh, über mehr Platz und eine bessere Luftqualität?

In einer Studie, die das schwedische Technologieunternehmen Ericsson im März diesen Jahres veröffentlichte, geben über die Hälfte der Befragten (57 %) an, dass sie glauben, dass sich Shared-Mobility-Konzepte in den nächsten 5 Jahren bei den Verbrauchern durchsetzen werden. Die Erwartungen sind, dass durch mehr geteilte Mobilität der allgemeine Verkehr und resultierende Umweltbelastungen zurückgehen.

Diese Daten zeigen, dass Menschen die Wichtigkeit geteilter Mobilitätsformen erkannt haben und ihnen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zuschreiben.

Und doch überraschen die Zahlen, wenn man bedenkt, dass der öffentliche Verkehr, gerade zu Corona-Zeiten leidet. Während noch kurz vor der Pandemie, im April 2020, 57 % angaben, dass sie ihr eigenes Auto geteilter Mobilität vorziehen, ist diese Zahl im Verlauf der Pandemie weltweit* auf 87 % gestiegen.

Wieso passen Wahrnehmung der Befragten und tatsächliche Nutzungszahlen also so wenig zusammen?

Was die Verbraucher wirklich über “Shared Mobility” denken 

Tatsächlich wandelt sich das Bild, wenn danach gefragt wird, wie man selbst sein Nutzungsverhalten in den kommenden 5 Jahren einschätzt. Über die Hälfte der Befragten (51 %) sehen sich dann in einem eigenen (autonom fahrenden) Fahrzeug. Übersetzt heißt das, dass die Leute geteilten Transport schon gut und wichtig finden, selbst aber Angst haben, ihre gewohnten Freiheiten zu verlieren und lieber beim eigenen Automobil bleiben.

Warum ‘Sharing’ trotzdem DIE Mobilitätslösung der Zukunft ist

Diese Umfrageergebnisse machen eines deutlich: Menschen sind unter bestimmten Umständen durchaus dazu bereit, auf ein individuelles Fahrzeug zu verzichten, allerdings darf das nicht zu Lasten der persönlichen Unabhängigkeit und Flexibilität gehen.

Wenn Menschen also grundsätzlich dazu bereit sind, umzusteigen und die Verkehrswende als entscheidendes Element im Umweltschutz erkennen, es aber trotzdem zu keiner signifikanten Steigerung der Fahrgastzahlen kommt, müssen andere Wege, als Abgasstatistiken gefunden werden, um Nutzer zu überzeugen.

Der Schlüssel liegt hier im Angebot. 58 % aller Befragten der Ericsson-Studie in der Gruppe der erwerbstätigen Eltern, sind an Sharing-Angeboten interessiert, die einen persönlichen Vorteil im Gegensatz zur privaten, ungepoolten Autofahrt verspricht. Das kann zum Beispiel der Faktor Entertainment und Kundenservice sein – ein personalisierter Nutzer-Account, der direkt beim Einsteigen weiß, welche Licht- oder Sitzeinstellung der Kunde bevorzugt oder auch, welche Art von Musik er auf seine Kopfhörer gespielt bekommen möchte. Auch würden sich Kunden für einen „Shared Mobility“ Service entscheiden, hätten sie Zugang zu einer schnellen und robusten Internetverbindung (64 %).

Eine Studie des Deutschen Fraunhofer Instituts (März 2021) ergab, dass sich 58 % der Befragten besonders über Ridepooling-Dienste freuen würden, die zu Nachtzeiten verkehren.

Es ist also wichtig, dort ein Angebot zu errichten, wo es auch einen entsprechenden Bedarf gibt. Die relevanten Fragen müssen beantwortet werden: wie errichten wir ein flächendeckendes Angebot im Sinne einer Mobility as a Service Lösung? Wie können Daten sicher geteilt und eingesetzt werden? Wie können die Vorstädte von einer geteilten Mobilitätslösung profitieren, um die Innenstädte von der Last der täglichen Autopendler zu befreien?

Wenn die richtigen Fragen gestellt und Stück für Stück gelöst werden, werden auch die Verbraucher mitziehen – die grundlegende Bereitschaft dazu besteht.

 

*Für die Studie wurden 11.000 Verbraucher aus 11 Ländern befragt  

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