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Warum die Kombination von Transport-on-Demand und Paratransit eine gute Idee ist

Image rues d'Albi

In Albi wird eine proaktive Politik zugunsten von Menschen mit eingeschränkter Mobilität verfolgt. Die Gemeinde veröffentlicht nicht nur ihre Lokalzeitung in Blindenschrift, sondern setzt sich auch aktiv für den Transport von Menschen mit Handicap ein. Seit 2021 nutzen die 84.000 Einwohner von Grand Albigeois einen On-Demand-Service, der mit dem Paratransit-Service kombiniert ist. Padam Mobility unterstützt die Gemeinde bei der Umsetzung dieser kombinierten, bedarfsgesteuerten Mobilitätslösung.

Transport On-Demand? Paratransit? Wo liegen die Unterschiede?

Anstatt festen Routen und Fahrplänen zu folgen, orientiert sich Transport On-Demand an den Reservierungen der Nutzer. Algorithmen berechnen die Fahrten in Echtzeit, um sie zu optimieren und so viele Buchungen wie möglich zu bündeln. Paratransit ist ein On-Demand-Service, der sich auf die besonderen Bedürfnisse von Nutzern mit eingeschränkter Mobilität konzentriert. Diese Dienste werden oft in einer Tür-zu-Tür-Konfiguration betrieben und sind in der Lage, Hilfsmittel wie Rollstühle mitzunehmen oder auch Begleitpersonen in den Buchungsprozess und die Fahrtenverwaltung einzubeziehen.

Warum ist es eine gute Idee, diese beiden Dienste miteinander zu kombinieren?

Der wirtschaftliche und ökologische Wert des öffentlichen Verkehrs liegt in der gemeinschaftlichen Auslastung der Fahrzeuge. Ökonomisch, denn je voller die Fahrzeuge sind, desto weniger Kosten entstehen für die Gemeinschaft. Ökologisch, weil durch die gemeinsame Nutzung die Zahl der gefahrenen Kilometer – insbesondere bei Leerfahrten – sinkt und weniger CO2 ausgestoßen wird.

Während sich die meisten lokalen Behörden für eine Trennung von Transport On-Demand und Paratransit entscheiden, hat die französische Region Grand Albigeois die Vorteile einer Zusammenlegung der beiden Dienste erkannt. Durch ihre Verbindung werden Ressourcen optimal eingesetzt. Das Paratransit-Fahrzeug reduziert die Anzahl der Leerfahrten, weil auch Nicht-Paratransit-Nutzer Fahrten mit diesem Fahzeug buchen können.

Die Zusammenführung der beiden Angebote ist ebenfalls ein wichtiges Signal, um die „Unsichtbarkeit“ von Behinderungen zu bekämpfen. Effizienzsteigerung des Service und ein besseres soziales Miteinander durch technologische Optimierung: der Dienst Grand Albigeois ist eine echte Erfolgsgeschichte.

Wie funktionieren diese beiden Dienste miteinander?

Um ein reibungsloses Zusammenspiel zu gewährleisten, werden die beiden Transporttypen gleichzeitig konfiguriert. Personen mit eingeschränkter Mobilität werden ihre Fahrten von Tür zu Tür buchen können, während andere Nutzer ihre Fahrten von Haltestelle zu Haltestelle buchen können. Dies garantiert einen maßgeschneiderten Service für jeden Fahrgast, ohne dass die Effizienz des Dienstes beeinträchtigt wird. Die Algorithmen sind so konzipiert, dass sie die verschiedenen Arten von Buchungen optimieren und gleichzeitig die spezifischen Abhol- und Absetzzeiten für Paratransit-Nutzer berücksichtigen. Um eine hohe Servicequalität zu gewährleisten, kann die lokale Behörde zusätzlich individuell entscheiden, ob die Dienste kontinuierlich oder nur in bestimmten Zeitfenstern zusammengefasst werden sollen.

In der Region Grand Albigeois sprechen die Ergebnisse für sich: In weniger als 6 Monaten hat der Libé’A-Dienst 7.200 Fahrten verzeichnet, von denen 49 % Paratransit-Fahrten sind. Die Zukunftsaussichten sind ebenfalls sehr vielversprechend, denn in dem selben Zeitraum sind die Fahrgastzahlen um 36 % gestiegen. Auch viele andere Kommunen und Gemeinden verfolgen das Beispiel in Albi mit großem Interesse.

Zusammenlegung von Transport On-Demand und Paratransit: Was bedeutet das aus technischer Sicht?

Die Produktteams von Padam Mobility befassen sich laufend mit der Frage, wie man den regulären öffentlichen Verkehr und den Paratransit zusammenführen kann. Die Anregung dazu kam von vielen lokalen Behörden in Gebieten mit mehreren Verkehrsbetrieben. Anstatt zwei On-Demand-Dienste zu betreiben, die Buchungen getrennt voneinander verwalten, war der Wunsch, einen fusionierten Mobilitätsdienst zu entwickeln, der zwar immer noch an den Paratransit angepasst ist und spezifische Bedürfnisse erfüllt, aber besser optimiert und kosteneffizienter ist, da er die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen gleichzeitig erfüllt.“

Samuel Bousquet, Produktmanager und Javier Guimera, Mobilitätsberater bei Padam Mobility.

Das Erfolgsrezept der Zusammenführung von Transport On-Demand und Paratransit ist vielschichtig:

Die Algorithmen.

Es gibt zwei Arten von Algorithmen:

Online-Algorithmen: Diese werden verwendet, wenn ein Kunde auf der Buchungswebsite oder in der mobilen App nach einer Fahrt sucht. Sie zeigen die Buchungsmöglichkeiten in weniger als einer Sekunde an und stellen sicher, dass die Anfragen der Nutzer und die Einschränkungen des Dienstesbeachtet werden. Dieser Algorithmus optimiert die Suchergebnisse der Nutzer und zeigt nur die relevantesten Informationen an.

Offline-Algorithmen: Diese Algorithmen werden außerhalb der Betriebszeiten eingesetzt; sie zielen darauf ab, die Fahrzeiten zu verkürzen, indem sie die getätigten Reservierungen zusammenfassen, um den Service zu optimieren. Dieser Ansatz wird verwendet, um zum Beispiel die Reihenfolge der Fahrten oder die Verteilung der Fahrzeuge anzupassen.

Auch bei einem kombinierten On-Demand- und Paratransit-Dienst, werden diese beiden Arten von Algorithmen die besonderen Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen. So werden beispielsweise die Aufenthaltszeiten, die bei der Abholung von Paratransit-Nutzern länger sein kann oder bestimmte Ausrüstungen bei den Berechnungen der Algorithmen berücksichtigt“.

Matthieu Lormeau, Operational Research and Data Science Engineer bei Padam Mobility.

Die Abholung.

Um eine perfekte Verschmelzung von On-Demand und Paratransit zu ermöglichen, werden die beiden Dienste so konfiguriert, dass sie sich auf die gleichen Abholzonen beziehen. Die Abholzonen sind gleichzeitig sowohl (feste oder virtuelle) Haltestellen für On-Demand-Services, als auch Polygone (Serviceperimeter, in denen Paratransit-Fahrten von Tür zu Tür zugelassen sind).

Die Zuteilung der Dienste zu den geeignetsten Fahrzeugen anhand der Buchungen.

Das Konzept der Bündelung und Zusammenlegung von Fahrzeugen wirkt sich besonders stark auf die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge und die wirtschaftliche Rationalität des Dienstes aus. In der Tat basiert die wirtschaftliche Effizienz eines On-Demand-Transports hauptsächlich auf der besseren Zuteilung von Fahrzeugen – oder sogar deren Reduzierung – sowie auf dem Ziel, den Anteil der Nutzerzusammenlegung (Fahrtenpooling) zu erhöhen.

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